Rezension [unsigniert] von: Pick, Arnold ›Beitrag zur Lehre vom epileptischen Krampf‹ 1883-213/1883
S.

39. Beitrag zur Lehre vom epileptischen Krampf.

Von Arnold P i c k (Prager mediz. Wochenschr. 1883, Nr. 36).

Bei einem 26jährigen Manne, der nach einer Misshandlung Parese des Facialis
und der oberen Extremität auf der rechten Seite, permanenten Kopfschmerz
und Schmerzhaftigkeit beim Beklopfen der rechten Kopfhälfte
zeigte, waren halbseitige epileptische Anfälle von folgendem Charakter und
Verlauf zugegen: Der Anfall begann mit Schmerz in der rechten Hand, dann
wurde dieselbe zum Gesichte geführt, Augen und der ganze Kopf nach rechts
gedreht, die Gesichtsmuskulatur rechterseits zusammengezogen. Der Kranke
war dabei bei vollem Bewusstsein, konnte aber nicht sprechen. Nach etwa 4
Minuten traten klonische Zuckungen in den befallenen Theilen auf, die in
den Fingern der rechten Hand am längsten anhielten. Nach dem Anfalle
blieb der rechte Arm durch 15 Minuten wie todt. War der Anfall stark, so
verlor Patient das Bewusstsein. Der Anfall konnte jedesmal im Beginne koupirt
werden, wenn der Kopf geradegerichtet und an rechter Hand drückend
gezogen wurde.

P i c k weist auf die Analogie dieses und anderer Fälle von Epi-
lepsie mit den Ergebnissen der Versuche von M o e r r i c h t hin und findet
die Erklärung für die Wirksamkeit des Koupirungsverfahrens darin, dass ein
an der Endstation des beim epileptischen Anfalle gereizten Zentrums angebrachter
Reiz den Reizzustand des Zentrums paralysirt.