Rezension [unsigniert] von: Rosenblüth, ›Pyridin bei Asthma‹ 1885-265/1885
S.

Journal - Revue.    
Medizin.    
61. Pyridin bei Asthma.    
Von Rosenblüth (Wratsch Nr. 24. St. Petersburger Med. Wochenschrift    
Nr. 28, 1885).    
Pyridin ist ein Triamin (C, H, Az), das zur ersten Reihe    
der homologen Basen gehört, die bei trockener Destillation ver-    
schiedener organischer Stoffe gewonnen werden. Zuerst wurde es    
dargestellt von Anderson (1851) und von Boohefontaine    
auf seine physiologische Wirkung untersucht (1883). Es ist eine    
durchsichtige, leicht flüssige, intensiv riechende Flissigkeit, die auf    
das Zentralnervensystem und die Respiration wirkt, das Herz aber    
intakt lässt.    
R. versuchte dieses Mittel auf der medizin. Klinik von Prof.    
Germain Sée in Paris bei 14 Asthmatikern, wobei das Asthma    
5 Mal die Folge von Herzfehlern mit Wassersucht war. Drei    
Kranke mit Asthma nervosum wurden durch 8--15tägige Behand-    
Iung geheilt.    In einen Falle, wo das Asthma durch einen    
chronischen Bronchialkatarrh bedingt war, höörten die Antalle eben-    
falls auf. In drei Füllen von Asthma bei Emphysem,    wie    
auch in einem Falle von Asthma nervosum, welches seit der    
Kindheit bestand, brachte das Mittel Erleichterung.    Nur einmal    
musste das Mittel wegen Brechneigung und Schwindel ausgesetzt    
werden.    
Die Anwendung geschieht derartig, dass in einem kleinen    
Zhimmer auf einem flachen Teller 4-5 Gru. des Mittels ansge-    
gossen werden und verdampfen. Der Kranke muss sich 3 Mal täg-    
lich etwa 11/, Stunden in diesem Zimmer aufhalten.