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40. Accidentelle diastolische Herzgeräusche.
Von S a h l i (Correspondenzblatt f. Schweizer Aerzte, Nr. 11, 1885).
Einige Fälle von Chlorosen überzeugten S. von dem Vorkommen unzweifelhafter
accidenteller diastolischer Herzgeräusche. Ganz beweisend für die
accidentelle Natur des diastolischen Geräusches und die Entstehung desselben
zugleich erklärend war der Befund, wenn man vom Herzen allmälig nach
der rechten Jugularis hin mit dem Stethoskope vorrückte. Es ging daraus mit
Sicherheit hervor, dass das diastolische Geräusch nichts Anderes war, als der
diastolische verstärkte Antheil eines am Halse sehr starken Nonnengeräusches.In drei Fällen von Chlorose war der Befund derselbe: an der Herzspitze
hörte man ein systolisches Geräusch und zwei Töne. Etwas unterhalb der
Stelle, wo sich die Aorta projizirt, war ein deutliches diastolisches Geräusch
neben zwei Tönen zu hören. Dasselbe unterschied sich von dem Geräusche
der Aorteninsuffizienz dadurch, dass es sich weniger nach unten und namentlich
weniger gegen die Herzspitze hin fortpflanzte. Da, wo ein Aorteninsuffizienzgeräusch
am intensivsten zu hören ist, ist das accidentelle
Geräusch gewöhnlich schon sehr schwach oder ganz verschwunden. Rückt
man nun mit dem Stethoskope im Gegentheile nach oben gegen die Vena
jugularis, so gesellt sich zu dem diastolischen Geräusche allmälig ein kontinuirliches
Sausen, als deren Verstärkung das erstere erscheint. Ist man bis
an die Jugularis gekommen, so hört man starkes Nonnensausen entweder
blos mit diastolischer oder ausserdem auch mit einer zweiten systolischen
Verstärkung.In allen Fällen hatte das accidentelle diastolische Geräusch einen weichen
blasenden, nie einen musikalischen Charakter. Stets war es nur in stehender
Stellung des Patienten zu hören.S.
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