Rezension [unsigniert] von: Schneider ›Cocaïnum salicylicum gegen Trigeminusneuralgie‹ 1885-247/1885
S.

Journal  - Revue.    

Medizin.    

43. Cocaïnum salicylicum gegen Trigeminusneuralgie.

Von S c h n e i d e r (Med. Central-Ztg. Nr. 49, 1885).

Es handelte sich um eine Kranke, die zum dritten Male von Neuralgie des
zweiten und dritten Trigeminusastes befallen wurde. Das erste Mal, vor fünf
Jahren, hatte Chinin in grossen Dosen Erfolg. Der zweite Anfall dauerte fast
ein halbes Jahr. Chinin blieb diesmal erfolglos. Die Schmerzen schwanden
allmälig beim Gebrauche von Eisen und Morphium.

Vor vier Wochen begann der dritte Anfall. 0.04 Cocaïn. salicyl., in die
rechte Wange injizirt, machte Schmerzen total aufhören, verursachte allgemeine
Euphorie und war von keinen unangenehmen Nebenerscheinungen
begleitet. Die Injektion an und für sich war schmerz- und reizlos.

Die Kranke schlief die darauffolgende Nacht, während vorher gerade in
den Nachtstunden die Schmerzen am heftigsten waren. Nach acht solchen
Injektionen in sechs Tagen war Schmerz nur noch bei Berührung der Austrittstellen
und dieser wurde dann durch drei galvanische Sitzungen vollständig
entfernt.