Rezension [unsigniert] von: Sorgius ›Die Anwendung des Kaïrins bei Lungenphtise‹ 1884-223/1884
S.

23. Die Anwendung des Kaïrins bei Lungenphthise.

Von S o r g i u s (Berliner klin. Wochenschr. Nr. 12, 1884).

Die Ergebnisse dieser in der Heilanstalt Görbersdorf angestellten Versuche
lauten:

1. Das Kaïrin gestattet in schweren Fällen von fieberhafter Phthise eine
konstante Temperaturerniedrigung auf längere Zeit,

2. ohne dass es auch bei längerem Gebrauche eine unangenehme Nebenwirkung
auf den Organismus ausübt.

3. Es übt aber keinen Einfluss auf den lokalen Krankheitsprozess aus,

4. und dessen Darreichung erfordert eine sorgfältige Ueberwachung von
Seiten des Arztes, so dass dieselbe nur in Krankenanstalten durchführbar ist.

Um die für Phthisiker gefährlichen Kollapszustände zu vermeiden, wurde
die Verabreichung des Kaïrins so ausgeführt, dass 1–1½ Stunden vor dem
erfahrungsgemässen Eintritte des Fiebers mit halbstündigen Dosen von 0.25
Kaïrin begonnen und dieselben 1–2 Stunden nach der gewohnten Zeit des
Fieberabfalles fortgegeben wurden.