Rezension [unsigniert] von: Waugh, E. ›Ein lehrreicher Fall von vermeintlichem Darmverschliessung‹ 1884-210/1884
S.

Ein Fall von Vergiftung mit doppeltchromsaurem Kali.

Von E. O. M a c n i v e n (Lancet, 22. Sept. 1883).

Ein 20jähriger Arbeiter in einem Chromwerk verschlang in selbstmörderischer
Absicht ein etwa 8 Grm. schweres Stück des obigen Chromsalzes, 1½ Stunden
nach einer reichlichen Mahlzeit. Nach 15 Minuten trat als erstes Zeichen der
Vergiftung ein Gefühl von Leichtigkeit im Kopfe auf, dann folgte Hitzegefühl
über dem ganzen Körper, kalter Schweiss, Erbrechen, brennende Schmerzen
im Epigastrium, massloser Durst, Schwindel und Unfähigkeit, die Beine zu
rühren, während die Motilität der Arme unbeeinträchtigt blieb. Eine Stunde
später wurde er in starkem Kollaps, mit mässig erweiterten Pupillen und leicht
stuporösem Verhalten in das Glasgow Royal Infirmary aufgenommen.

Die Behandlung bestand in Auswaschung des Magens mit warmem Wasser,
Darreichung von Milch mit Kalkwasser und Magisterium Bismuthi versetzt
und Aetherinjektionen. Am nächsten Tage waren alle bedrohlichen Symptome
geschwunden. Im Harne konnte kein Chrom nachgewiesen werden.

Eine Zusammenstellung dieses Falles mit einigen anderen von dieser
seltenen Vergiftung beschriebenen lässt erkennen, dass in diesem Falle die
Symptome der Enteritis fehlten.