Rezension von: Bugnion, Ed[ouard] ›Chute sur la tête; enfoncement de l‘os frontal, troubles consécutifs de l‘intelligence et de la mobilité‹ 1887-238/1887
S.

Ed. Bugnion. Chute sur la tête; enfoncement de los fronta, troubles    
oneécutifs de lintelligence et de la motilité (Révue médicale da la    
Suisse romande N 4, 1887, S. 210).    
Ein 111jäbriger Knabe stiirzt 5 Meter hoch über ein Stiegengeländer herab    
und wird erst zwei Stunden später bewusstlos aufgefunden. Das Stirnbein zeigt eine    
2/, Centimeter in Durchmesser haltende deprimirte und fraoturirte Stelle rechts von    
er Mittellinie in Bereich des Tuber frontale. Koma, kleiner rascher Puls, Abwehr-    
bewegungen mit dem rechten Arnme,    während der linke schlaff herabhängt. Der    
Knochen wird gehoben.    die unde gereinigt. es stellt sich bald Eiternng ein: in    
der zweiten Woche waclsende hrregung. Agitation. erst nach 15 bis 18 Tagen    
Wiederkehr des Bewusstseins. Am 81. Tage naeh dem Unglücksfalle zeigt er eine    
anffällige Veränderung des (Charakters; er ist unverträglich, rücksichtslos und roh,    
isst begierig, verlhält sieh sonst aher apatisch. Seine Intelligenz ist nicht gesehwunden,    
er liest Deutsch und F'ranzösisch, kaun einige Rechenaufgaben lösen, zeigt sich «ber    
ganz unfähig zu sehreiben. Seine Sechreibversuche ergeben ein unleserliches Gekritzel.    
Alle seine Bewegungen sind unsieher und incvordinirt, der linke Arm ist dentlielh    
paretisch, ebenso das linke Bein. die Sensibilität der beiden Extremitäten ist aber    
nicht genindert. Anm linken Fuss zeigt sich später dentliche Hyperästhesie. Nach    
etwa drei Monaten erfolgt eine ziemlieh vollständige Wiederherstellung nach allen    
Riehtungen.    
B. schliesst auf die Anwesenheit eines Blutergusses oher oder unter der Dura    
mater, mit nachfolgender (ompression der Gehirnrinde dureh das Hämatom. Er    
hält es für eine bemerkenswerthe Eizenthünlichkeit seines Falles, dass die eorticale    
Motilitätsstörung nicht von Sensibilitätsauf hebung begleitet war (was übrigens bei    
eorticalen Läsionen jeder Art häutig beobachtet worden ist. Ref. ). (Natürlich kann    
bei der Aetiologie des Falles nicht ausgeschlo9sen werden. dass von der Durablutung    
unabhängige Rindenverletzungen {Agraphie.] vorhanden waren.) Freud (Wien).