Rezension von: Danilewsky, [Wassili Jakowlewitsch?] ›Zur Physiologie des Centralnervensystems von Amphioxus‹ 1892-210/1892
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    454                                    Centralblatt für Physiologie.                                    Nr. 15.


     

     


    Physiologie des centralen und sympathischen Nervensystems.

    Danilewsky. Zur Physiologie des Centralnervensystems von Amphi-
    oxus (Pflüger’s Archiv 1892).

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    Nr. 15.                                    Centralblatt für Physiologie.                                    455

    D. Wies nun durch einfache Durchschneidungsversuche nach, dass in
    diesem Gehirn der Apparat für die willkürliche Locomotion des
    Thieres gegeben ist. Schneidet man ein Thier in zwei Hälften, so
    zeigt die vordere langsame Bewegungen ohne erkennbaren äusseren
    Reiz (Biegungen und Streckungen, mit denen keine Locomotion ver-
    bunden ist). Die hintere Hälfte bleibt ungereizt tagelang in Ruhe.
    Auf mechanische Reize, wie Stossen und Kneipen, erhält man von
    beiden Theilen des Thier’s reflectorische Bewegungen, dieselben sind
    aber vom Vorderthier aus weit lebhafter und setzen sich nach Auf-
    hören des Reizes länger fort.
        Schneidet man dem Amphioxus das Kopfende ab, so verhält sich
    das ganze Thier, wie die hintere Hälfte des ersten Versuches, doch
    ändert sich nach sechs bis sieben Tagen der Charakter der Reflex-
    bewegungen, sie werden heftig wie krampfhaft, das Thier verharrt
    häufig durch mehrere Minuten in tonischer Verbiegung. Beim nor-
    malen Amphioxus zeigt sich eine leichte Erschöpfbarkeit für reflec-
    torisch wirksame Reize. Der anfangs heftige motorische Effect einer
    Reizung nimmt bei Wiederholung derselben immer mehr ab, und stellt
    sich nach einer Ruhepause wieder her.                                    Sigm. Freud (Wien).