S.
Journal - Revue.
Medizin.
67. Beziehungen der sogenannten Spiralfäden und Asthmakrystalle
zum Asthma.
Von L e w y (Zeitschrift f. klin, Medizin IX, 5, 1885).
In 26 Fällen wurde die Gegenwart von Krystallen und von Spiralen konstatirt,
und zwar so, dass in einer Zeit vollständiger Remission weder Krystalle
noch Spiralen zu finden waren, dass dieselben aber auftraten, sobald asthmatische
Beschwerden sich einstellten.
Beim Auftreten der Krystalle besteht immer eine starke Abstossung des
Bronchialepithels, ein sogenannter Epithelialkatarrh der Bronchialschleimhaut.
Die Entstehung der Krystalle ist nur eine Folge eines solchen desquamativen
Bronchialkatarrhs und sie erscheinen beim Asthma bronchiale nur
deshalb regelmässig zur Anfallszeit, weil dann ein solcher Katarrh besteht.
Katarrhe anderer Art, ohne reichlicher Abstossung von Epithelzellen, führen
nicht zur Bildung von Krystallen.
Ebenso führt ein epithelialer desquamativer Katarrh der Alveolen und
Bronchioli respiratorii zur Bildung der C u r s c h m a n ’ schen Spiralen.
Den Spiralen kommt wahrscheinlich ein bedeutender Antheil bei der Entstehung
des Anfalles zu.
Beide Gebilde sind demnach Folge des desquamativen Katarrhs und nur
spezifisch für einen bestimmten anatomischen Prozess, aber nicht für ein
klinisches Krankheitsbild, wie das Asthma bronchiale.
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