Rezension von: Sachs, B[ernhard] ›Kurze Mittheilung über einen Fall von solitärem Tuberkel des Halsrückenmarkes‹ 1887-215/1887
  • S.

    Nr. 1.                                                    Centralblatt für Physiologie.                                                    31

     

    B. S a c h s. Kurze Mittheilung über einen Fall von s o l i t ä r e m T u b e r k e l
    d e s H a l s r ü c k e n m a r k e s (Neurolog. Centralblatt Nr. 1, 1887).
              Der Solitairtuberkel nahm, wie sich bei der Autopsie zeigte,
    die linke Hälfte des Rückenmarkes zwischen dem sechsten und
    siebenten Halssegment ein. Er verursachte während seiner Ent-

  • S.

    32                                                    Centralblatt für Physiologie.                                                    Nr. 1.

    wickelung linksseitige Parese und Hyperästhesie der Extremi-
    täten; die Sensibilität der rechten Seite, blieb zunächst normal.
    Dieses vom Bilde der H a l b s e i t e n l ä s i o n abweichende Verhalten
    erklärt S. durch die Annahme, dass der Tumor die sensiblen
    Bahnen in der linken Hälfte des Halsmarkes blos verdrängt und
    nicht zerstört habe. Später traten Erscheinungen einer queren Er-
    krankung des Markes auf. — Von physiologischem Interesse ist ferner
    die Angabe, dass der Muskelsinn auf der Seite der Läsion, also auch
    der Lähmung, und nicht auf der entgegengesetzten Seite gestört war.
    Die dem M u s k e l s i n n e dienenden Bahnen folgen also den motorischen
    Bahnen, wie B r o w n - S é q u a r d ursprünglich angegeben, nicht den
    sensorischen, wie F e r r i e r (Brain 1885) aus Thierexperimenten erschloss.
    (Ref. kann das beschriebene Verhalten der Bahnen für den Muskelsinn
    nach Beobachtungen an einem eigenen, neuen Falle von Halbseitenläsion
    des Rückenmarkes bestätigen.)
                                                                                    Sigm. Freud (Wien).