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86 Centralblatt für Physiologie. Nr. 3.
Physiologie des centralen und sympathischen Nervensystems.
O. Snell. Die Abhängigkeit des Hirngewichtes von dem Körpergewicht
und den geistigen Fähigkeiten (Arch. f. Psych. XXIII, 2).
Das Hirngewicht eines Thieres ist als das Product zweier
Factoren anzusehen, von denen der eine der Höhe der geistigen
Anlagen proportional ist („psychischer Factor“), der andere den
somatischen Leistungen des Gehirnes entspricht. Zur Auffüllung des
letzteren dienen folgende Erwägungen: Die somatischen Leistungen
des Gehirns werden von der Grösse des Thieres bestimmt, sie sind
aber nicht vom Körpervolumen (oder Körpergewicht), sondern von
der Körperoberfläche abhängig. Die Hirngewichte zweier Thiere von
gleichem psychischen Factor werden sich also verhalten wie die
Körperoberflächen, oder wie die dritten Wurzel aus der zweiten
Potenz der Körpergewichte. Daraus ergibt sich die Regel, den soma-
tischen Factor zu bestimmen, indem man das Körpergewicht mit $0\cdot666$
potenzirt.
Bestimmt man mit Hilfe dieses somatischen Exponenten — nach
Kenntniss des Körper- und Hirngewichtes — den psychischen Factor
bei den Wirbelthieren, so erhält man eine Reihe, in der die einzelnen
Arten wirklich nach ihrer geistigen Begabung geordnet scheinen.
Sigm. Freud (Wien).
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