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des Tauschkremplars der,Zukunft' beantwortet. Ich
habe die Komik dieses Schrittes damals festgestellt.
Darum mußte ich es verschmähen, meiner Expedition
den Auftrag zu gleichen Kinderei zu erteilen. Als ich
im folgenden Jahre einmal die Liste der Personen
durchsah, die die ,Fackel' durch Gefälligkeit be
kommen, ließ ich natürlich die Karte, auf der sein
Name stand, ablegen. Er bekommt die ,Fackel' seit
Jahren nicht. Wenn er sie trotzdem lesen sollte,
kann ich nichts dafür. Für die Widrigkeiten, die ihm
jetzt aufstoßen, bitte ich ihn nicht um Ent
schuldigung. Und die früheren habe ich nicht ge
merkt. Doch, eine: er fand meine Kampagne für
die . . . widrig. Gemeint ist der Fall Hervay.
Nach meinem ersten Artikel schrieb er mir mit einem
Kompliment seine Ansicht, daß die Dame, die er
kannte, anders sei, als ich sie darstelle, gar nicht
fein und mondain. Ich antwortete, daß dies nichts an
meiner Auffassung des Falles ändern könnte. Es
komme darauf an, wie die Frau auf den öster
reichischen Bezirkshauptmann gewirkt habe, der sie sein
„Märchen“ nannte. Je unbegründeter eine solche Be
zeichnung sei, umso mehr sei meine Auffassung am
Platz. Nicht über die Frau, sondern zur Psychologie
des Mannes hätte ich geschrieben und über die Wir
kung, der die Welt Mürzzuschlags erlag. „Und schließlich —
vielleicht hatte sie doch bessere Unterwäsche
als die Mürzzuschlagerinnen.“ Das war meine letzte
Korrespondenz mit Herrn Harden, Sommer 1904. Mir
gings um die Erkenntnis, ihm um eine Information.
Es war die erste publizistische Äußerung, die mir
auch die Gegner gewann. Jede Post brachte An
erkennungen.
„Ein Leser, der nicht sehr oft I
Anhänger sein kann, beglückwünscht Sie zu der
Einsicht, zu dem Mute und zur Fähigkeit, im Kleinen
das Große zu erkennen, die Ihr Artikel über Hervay
kündigt“,
schrieb mir Professor Freud, den ich
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