Beitrag zur Kenntnis der Cocawirkung 1885-001/1885.2
  • S.

    Separatabdruck aus Dr. Wittelshöfer's ,Wiener Med. Wochenschrift."    
    (Nr. 5, 1885.)    
    loinr tgrirh roalootnU moesih 9lofrov is roe    
    19 9notqmmy vilejdma sth asb 20dstrd 9ib dos    
    ooieov udoe oe otoer oboilberoy to urwoo)    
    islo 9daguR oT1odg 9tts odsm hrrodi VW rolhstans    
    losdend i ibi sihl tei obeasailg ory doon    
    tO Beitrag zur Kenntniss der Cocawirkung.d isd    
    t919tsd    anlnis    fhetzot 199rEtg    
    Tololow odsl s Von Dr. SIGM. FREUD. rol s turoilbe    
    19 el    
    Sekundararzt im k. k. Allgemeinen Krankenhanse in Wien.    
    ibllse31    
    Tm Julihefte des von Dr. Heitler herausgegebenen    
    Centralblattes fir Therapie habe ich eine Studie über die    
    Cocaptlanze und deren Alkaloid Cocaïn verötfentlicht ), welehe    
    anf Grund einer Prifung der in der Literatur enthaltenen    
    Berichte nnd eigener Erfahrungen dieses lang vemachlässigte    
    Mittel der Antmerksamkeit der Aerzte empfahl. Tch darf    
    sagen, dass der Erfolg    lieser Anregung ein unerwartet    
    rascher und vollkommener    war.    Während Herr Dr. L.    
    Königs tein auf mein Ersnchen es unternahm, die schmerz-    
    stillende und sekretioneinschränkende Wirksamkeit des Cocans    
    in krankhaften Zuständen des Auges zu prüfen, hat mein    
    Kollege in diesem Krankenhause, Herr Dr. Karl Koller,    
    unabhängig von meiner persönlichen Anregung, den glück-    
    lichen Gedanken gefasst, dureh das Cocaïn, dessen abstum-    
    pfender Einfluss auf die Sensibilität der Sehleimhäute seit    
    Langembekannt ist, 3) eine vollständige Anästhesie und    
    Analgesie der Cornea und Conjunctiva zu erzeugen, und hat    
    fernerhin den hohen praktischen Werth dieser lokalen An    
    isthesie durch Thierversnche und Operationen am Menschen    
    erwiesen. In Folge der darauf beziiglichen Mittheilung KoM    
    ler's an den diesjährigen Kongress der Augenärzte zu Hei-    
    delberg ist das Cocaïn als lokales Anästhetikum zur allge    
    meinen Aufnahme gelangt.    
    n Fortsetzung meiner Studien iiber das Cocain habe    
    ich nun versucht, die wunderbare Allgemeinwirkung dieses    
    Alkaloids, welelhe in einer Hebung der Stimmung, der körper-    
    liehen und geistigen Leistungsfähigkeit und Ausdaner besteht,    
    yUeber Coca" Centralbl, f. d. ges Therapie, IlJahrgangY    
    Juli (nicht, wie vielfach fålschlich zitirt wurde: August) 1884    
    Die siebénte der von mir für den Gebrauch des Cocaïns aufge-    
    stellten Indikationen hehandelt die örtliche Anwendung und schliesst mit den    
    Worten:l, Anwendungen, die auf der anästhesirenden Eigenschaft des Cocaïns    
    beruhen,dürtten sireh yphl, noch mehrere ergepen1oindesg 19b9 1oh    
    85. Nr. 22.    

     

  • S.

    inlbealbo ff bst 1941 12 i l enn doablamaga    
    durch objektive Zeichen auszadrücken und gleichzeitig mes    
    send zu verfolgen. Zu diesem Unternehmen drängte mieh    
    auch die Erfahrung. dass die subjektiven Symptome der    
    Cocawirkung bei verschiedenen Personen so sehr verschieden    
    ansfallen. Während manche eine Euphorie angeben, welehe    
    noch viel glänzender ist, als die ich an mir beschrieben    
    habe, tiühlen sich Andere nauh Cocam nnbehaglich, ver-    
    worren, entschieden toxiseh beeintlusst. Zu diesen Letzteren    
    scheint auch der ältere Sehroff gehört zu haben welcher    
    als der Euste (1862) die Wirkung des Cocaïns priüfen konnte.    
    und diese zufällige, personliche Disposition ist mitschuldig    
    an der langjährigen Znriicksetzunggewesenwelehe das    
    Alkaloid betroen hat. Von eiuer objektiven Prüfungsmethode    
    erwartete ich denn aucb dass sie mir eine grössere Gleich    
    formigkeit der Cocawirkang verathen werde,    
    Als Mittel, die Cocawirkung durch die Veränderung    
    messbarer Grössen vielleieht nach verschiedenen Rich-    
    tungen zu kennzeichneu, wählte ich die Priifung der    
    motorisehen Kratt eimer bestimmten Muskelgruppe und die    
    Priifung der psyehischen Reaktionszeit. Die erstere Priifung    
    wird mittelst eines Dynamometers angestellt, einer federnden    
    Metallspange, deren Zusammendrickung einen Zeiger, längs    
    einer Gradtheiiung verschiebt, so dass derselbe nach Auf    
    hören des Druckes stehen bleibt. Es standem mir zwei solche    
    Instrumente zur ertiigung, en schwereres, welehes anftäli    
    gere Resultate gab, weil man daran mit beiden Händen    
    drückeu, konnte, aber den Nachtheil eines grossen Kraft    
    aufwandes und 1ascher Ermiidung hatte, und ein leichteres    
    Dynamometer nacli der Konstruktion des Dr. , Burg für    
    den Druck, einer Hand. Ich babe bald Zutrauen zu den    
    Angaben der Dynamometer gewonnen. weil ich gefunden    
    habe dass die Druekwirkungen, besonders die Maxima    
    derselben, von der Willkür des Drikenden in hohem Grade    
    unabhängig sind, und die Art der Applikation des Druckes    
    nur wenig und belanglose A bänderungen zuläs8st. Die Prüfung    
    der psychischen Reaktionszeit geschah mit dem Exner'schen    
    Neuramöbimeter, welohes im Wesentlichen ans einer Metall    
    fecder besteht, die auf 100 Schwingungen in der Sekunde abge    
    stimmt ist, und deren Vibration der Untersuehte unterbricht,    
    sobald er den beim reiwerden der eingespannten Feder ent    
    standenen Ton vernimmf. Die Zeit, welehe von dem Hören    
    des Tones bis zur ausgeführten Abhebung der Feder ver    
    länft, ist die Reaktionszeit und dureh die Anzahl der von    
    der Feder geschriebenen Sehwingungen in Hundertstel von    

     

  • S.

    3    
    Sekunden direkt gegeben, In Betretf der näheren Einriehtung    
    des kleinen Apparates, md der bei solehen Versuchen erfor    
    derlichen Vorsichten verweise ich auf Exner's,Experimentelle    
    Untersnehung der, einfachsten psychisehen Prozesse ). Herr    
    Dr. Herzig hatte die Freundlichkeit, diese etwas mühsamen    
    Versnche mit mir, vorzunehmen.    
    Die-e beiden Reihen von Priifungen habe ieh nun zu    
    wiederholten Malen an mir selbst durchgefiührt, respektive    
    durehführen lassen. Ir weiss, dass solehe Selbstversuche    
    das Missliche haben, fiür die Person, die sie anstellt, in der-    
    selben Sache zweierlei Glaubwiürdigkeit zu beanspruchen,    
    aber ich mnsste es ans änsseren Gründen thun, und weil    
    keines der mir zr Verfügung stehenden Individuen eine so    
    gleichmässige Reaktion gegen Coeain aufwies Die Ergebnisse    
    der Untersnchung wurden indess auch dureh meine Priüfung    
    anderer Personen, meist Kollegen, bestätigt.    
    Das Ergebniss der Dynamometerprüifung war, dass    
    O-05-0-10 Gr Coeain. mur die imoto ris che Kraft    
    der Arme merklich erhöht, und zwar tritt das Maximum    
    der Wirkung bei mir in etwa 10-15 Minuten zugleich mit    
    der Cocaeuphorie ein und bleibt in etwas geringerem Maasse    
    durch mehrere Stunden bestehen. Ich theile einige Versuche    
    ansführlicher mit:    
    I. Versneh vom 9. November 1884.    Dynamometer für    
    beide Hände; die Drucke in Pfunden angegeben. Um den    
    Eintluss der Ermüdung i stindiren, wurde bei jedem Vers    
    suche drei Mal rasch hintereinander gedrückt.    
    Zeitenobi Drueke    Maxima Mittel    FAnmerkung    
    8 Uhr Früh    66 65- 60    66    66    ntchtern    
    10    67 5550    67    578    nach Frihvisite    
    10    22 M 67-63-5h    67    62    nach Frübstück    
    10 SU    65 58--67    7    63 6    
    10 33    O 10 Cocainun muriaticum    
    10    82-75 69 82 75 8    daranf erstes Aufstossen    
    10 05    76-69 64    76    696    ermüdet    
    11 20    8-71-77    78    75 3    Enphorie    
    12    30    72 66 74    74    706    vor Mittagessen w    
    77- 73-67    77    72 6    
    3    75-66-74    75    716    nach Mittagessen    
    76-71-61    6    69 3    
    35 B558-62    B5    616 Euphorie voriber    
    Piliger's Arehiv, VIl. Auhang zur genannten Abhandlung qum    
    1    

     

  • S.

    4    
    Wie man sieht, hatte Cocain eine sehr erhebliche Stei-    
    gerung der motorischen Kraft, mag man diesclbe nah den    
    Mittel oder nach den Maximalzahlen obiger Tabelle beturthei    
    len, hervorgerufen, welche etwa fünf Stunden lang anhielt,    
    Mein Allgemeinbetinden war an dem Tage des Versuehes ein    
    sehlechtes und meine motorische Kraft eine geringe.    
    wi Ein anderer Versuch mag die Cocawirkung bei höheren    
    Antangszahlen fiür die motorische Kratt zeigen.ritdoah    
    1h II Versuch vom 10: November 1884. Dasselbe Dy    
    namometer: ilaibiiwdnle iolotows o d    
    oB Zeiten Drucke Maxima Mittelodo Anmerkungdi    
    8 Uhr Früh    60T 60    60    müde et i9 u    
    SuttqEstootom    
    10 l 73-63-67b 73u 67-6 nacb Visite -0GO0    
    nunixaM h tiig    bu Jlii    
    tin ilual na araur emne geringe, nicht estimmte Menge Cocain    
    10 Uhr 20 M76-7076    76    74 heiteroloo oh    
    10 30    73-70-68    73    703    iluite    
    1135.72-72-74 74    72 6    oih obrsH hiod    
    12 V 50i7-7363 470obi oh aha    
    n20 70-68 69    70    69    
    76-74-75 76    normales BefindentS    
    67-6168    67 63 ch angestrengter Arbeit    
    8    30 74-64 57 74    68 3etwas müde    
    tan    
    adarauf 0:1 Cocain. mur.    
    43 80-78 74 80756 Aufstossen    
    58 79-76 71    79 753    
    9 18 77-72-67 7772Gefuhl von Leichtigkeit    
    Als ich solehe Versuche durch mehrere Wochen fort    
    setzte, mussten mir zwei Thatsachen anftallen: erstens, dass    
    die Zahlen für die motorische Kraft einer Muskel-    
    gruppewährend eines Tages eine gesetzmässige    

     

  • S.

    5    
    Schwankung erkennen lassen, zweitens, dass die    
    selben an versehiedenen Tagen recht versehiedene    
    absolute Werthe erreiehen. Es sind das Dinge die mit    
    der Coeawirkung selbst nicht viel zu thun haben. aber vielleicht    
    interessant genug sind, einige Bemerkungen z verdienen.i    
    olVon dem Ablaufe der täglichen Schwankung der moto:    
    rischen Kraft beil mir möge folgende Tabelle zeugen.    
    Versuche von 27. unl 28. November 1884.    Drucke    
    in Kilogrammen; Dynamometer, von Btrq: die Zahle entspre    
    chen Maxima bei dreimaligem Drncke mit der rechten Hand.    
    Fob1a21 November    28. November    
    BMa-    Zeiten    foMa    
    Zeiten    AnmerkUg    Aumerkung    
    xima    Xiua    
    7 Uhr 20 M. 32    beim Aufstehen 7 Uhr 20 M 32 bein Aufstehen    
    9    30 35    hach Visite, nüch- 7 50 34-5 nüchtern    
    tern    
    12 37-+1nach mehrstindi-10r 37nacih Visite    
    onokKer drbeit    3036-7 nach Friühstück    
    45.37nach Katre, 8onst10    
    nüchter    
    4 38itnach einer Vor- 40 36hach Arbeit    
    lesung    
    4 37+ nach dreistindi-2 0 36vor Verle8ng    
    ger Ar eit    
    6 45 38    36    nach Vorlesung    
    35 ermüdet    Tisdl t    36    mach Visite    
    8di 365 n Ruhe s SB0 37 uach Kalee    
    Jobeilndiu    TR2I19e    
    p1 34nach Nachtmahl|10 0 3hnach Nachtmahl    
    tiolgidiftnbeisL ndpuroba aib ma ni    
    trdoAus diesen wie aus allen anderen Beobachtungen geht her-    
    vor, dass die motorisehe Kraft des Morgen- am geringsten ist    
    es findet gleichsam ein unvollstündiges Erwachen derselben    
    statt dass sie dann rasch zunimmt, um noch am Vormit    
    tage eine Höhe zu erreichen, auf welrher sie tagsiüber: bleibt,    
    tund dass sie am Abende langsam, aber stetig absinkt, doch    
    nicht bis zum Minimum am Morgen. Angestrengte Arbeit,    
    so lange sie nicht zur schweren Ermiidung führte, sehien    
    mir die motorisehe Leistungsfühigkeit eher zu steigern. Einen    
    Eintiuss der Mahlzeiten oder des Wegbleibens derselben    
    konnte ich nicht erkennen.    Es liegt natürlich nahe, die    

     

  • S.

    6    
    Tagesschwau.kung de notorisehen Kratt mit der Tageskurve    
    der Temperatur zusammenzustellen.shotdenoy B adlae    
    Nachdem ich diese Beobaclitungen vollendet hatte, wmde    
    ich anf eine vorlänfige Mittheilng von Dr. Max Bueh    
    autnerksam, welehe von den Tagessehwankungen der mo    
    torisehen Kratt handelt. Bueh's Angaben weichen von den    
    meinigen nur darin ab, dass er nach einem Maximum am Nach    
    mittage ein Absinken bis, zu einem zweiten, niedrigeren Maxi    
    mum am Abende findet, an welehes sich dann erst der nächt    
    liche Abfall schliesst. Ob die Verschiedenheit unserer 1Lebens    
    weise oder der Umstand, dass Buch mit einem auf kleinere    
    Einheiten Kg graduirten nstrumente untersuehte, die    
    geringe Diferenz nnserer Ergebnisse verschuldet hat, darf    
    ich dahingestellt sein lassen Bueh erwihut aneh einer    
    Inanguraldissertation von Powarnin ), in der die wesent    
    liche Thatsache, das Minimum der Kratt am Morgen, schon    
    hervorgehoben ist. 0 S lote i    
    Als zweite bemerkenswerthe Thatsache habe ich ange-    
    führt, dass die motorische Kraft an verschiedenen Tagen    
    verschiedene Werthe erreicht, so dass ihre Tagessch wankung    
    iber einem höheren oder niedrigeren Niveau abläuft.    So    
    habe ich manehe Tage verzeichnet, an denen ich mit einem    
    Minimum yon 28 Kg. begann und kein höheres Maximum    
    als 35 Kg. erzielen konnte. Die höchste Differenz zwischen    
    dem täglichen Maximum und Minimum betrug bei mir 6 Kg.    
    die höchste Differenz entsprochender Zahlen an yerschiedenen    
    Tagen dagegen nar 4 Kg    
    Es ist mir ganz unzweifelhaft geworden, dass die zn-    
    letzt erwähnte, von der Tageszeit unabhängige Variation    
    der motorischen Kraft ein Ausdruck des Allgemeinbefindens    
    ist, dessen subjektive Erscheinung als Gemengefühl und    
    Stimmung ja ein anf die motorische Leistungsfähigkeit be-    
    ziigliches Blement enthält.Die Cocawirkung selbst möchte    
    ieh nicht als eine direkte Beeinlussung etwa der moto    
    1schen Nervensubstanz oder der Muskeln s0ndern als eine    
    indirekte, dureh die Herstellung eines besseren Allgemein-    
    betindens bewirkte ansehen. Für diese Auffassnng sprechen    
    zwei Momente erstens dass die anffälligste Steigerung der    
    LdhL ooteogn    
    ) Ueber die Tacesschwankangen der Muskelkraft des Menschen. Ber    
    liner klin. Wochenschr. Nr. 28, 1884.    
    todl Ueber den Einduss des Schlates anf die Muskelkraft des Menschen    
    Peteraburg 865 il ilbtn t    

     

  • S.

    motorischen Kraft 8o rasehnach der Cocaeinnahme eintritt,    
    zu einer Zeit, wo zwar die Cocaeuphorie entwickeit ist, aber    
    kaum alles Cocaïn in den Kreislanf anfgenommen sein kann;    
    zweitens, dass die Steigerung der motorischen Kraft    weit    
    beträchtlicher ist, wenn Cocaïn bei schlechtem Befinden und    
    herahgesetzter motorischer Kratt einwirkt. Die dann unter    
    Cocain erreichten Zahlen übersteigen noch immer das Maxi-    
    mum im normalen Zustande.    
    tWenn man den Werth der am Lebenden bestimmbare    
    Körperkonstanten zur Charakterisirung des Zustandes eines    
    Individunms in Betracht zieht, so wird der Vorrang natürlich    
    jenen Grössen gebühren, welche wie die Temperatur keine    
    erheblichen individuellen Variationen zeigen. Für die Charak-    
    terisirung versehiedener Zustände eines bestimmten einzelnen    
    Menschen wird die motorische Kraft einer ansgezeichneten    
    Muskelgruppe nicht zu verwerfen sein.    
    Die Versuche über die Einwirkung des Cocaïns auf die    
    Reaktionszeit haben ein ihnliches, im Ganzen minder deut-    
    liches Ergebniss geliefert. Ich beobachtete mehrmals, dass    
    meine Reaktionszeiten im Cocaïnzustande kiürzer und gieich-    
    förmiger waren, als vor Cocaeinnahme, hatte aber andere    
    Male ebenso günstige Verhältnisse der psyehischen Reaktion,    
    wenn ich mich in heiterer und leistungsfähiger Stinmmung    
    befand. Die Veränderung der Reaktionszeit gehört also der    
    durch Coca erzengten Euphorie an, welcher ieh anch die    
    Steigerung der Muskelkraft zugeschrieben habe.    
    I. Versuch vom 26. November 1884    
    Reaktionszeiten    Ma- Mi-    Mittel    Anmerkung    
    Zeiten    
    xima nimna    
    7 U. 10 M.1521-19-2124 15 as 7 Versnchen motor. Kraft    U. 10 M.1b 24-24    
    Abends    205    36- müde    
    um 7 Uhr 30 Min. Cocain. mur. 0 10 Gr.    
    7 U. 38 M. 17-21-16-21 21, 16 Jaus 6 Versuchen motorische Kraft    
    17-16    18    39    
    8.5    17-17-18-17 18 17 aus 4 Versuchen noch etwas    
    172    Cocai    
    815 13-11-16-15 16 11 ans 6 Versnchen Euphorie    
    16-12    13-9    
    10 30    15 14-15 17 14 aus 5 Versuehen anhaltend. Wohl-    
    1317    152    betinden, motor.    
    S TuW2| Kraft 875    

     

  • S.

    titL. Versuch vom 4. Dezember 1884 in bestem Wohl-    
    betinden ohne Cocaïn:iolquoo)th 19s ow N    
    Zeiten    Reaktionszeiten    Ma- Mi2Mittel    Anmerkung    
    xima uima    
    8U. 15 M 13-13-14sI14, 13 aus 4 Versucien motor. Kraft    
    bends    13    te 13 6lad    38-39 Kilo    
    1. 30 M    15-14-14-19 19    14 ans 6 Versnchen bei der 4. Reak-    
    9TRdimrihas 15 15 1 W155 ittion ein stören-    
    KLO S 19 des Geriäusch    
    8 4 11314 16/ Yersuclen riTIVI    13:7    
    9 12 13 13 1812ans 6 Yersnehen nitor Kraft 38    
    lsis) tb 15 14 18, iioii l1a2 ryibijr noioilleil    
    Tatlosgin oien aniaio shniten maoboilaers 2ariets    
    ostomdiosogen nio Jurt odoetrotom ih itv iribetol    
    ie nstrawaov tdoin oggglnolenM    
    il ariene) sh guhivwailoih 9li sdoneoV oid    
    31olh lim sus idilndit nis oal dinseroitalmsl    
    2eb elsartlom otiotilondos dnlJrotoileg eindegid il    
    leiolg hm sehl sbtexis)iu aodisaroitll sui    
    toitslso #oaidore 1b oeiuttl5Rilo itenia oatda ol    
    1el oela log trSRsaE l guarobnio oiCl husd    
    sth done doi 1oilslow rdgud lguos1 3000 1lemb    
    sdad todaitiengus dtepllolani neh 28199i    
    :881 1dutovo s mov doneoV I    
    usi    insenolsas N    
    a ihotojusilot 3119 1 31-8-ST eU    
    -ldo tinudou d ua 1    01    
    070a1,pal    
    aDruckider k. Wiener Zeitung. Selbstverlag des Verfassers    

     

  • S.

    Separatabdruek aus Dr. Wittelshöfer's , Wiener Med. Wochenschrift.    
    (Nr. 5, 1885.)    
    aor gtrh omlsgmst oesih glotrov s bnoe    
    ob oniotqrge nevitletdne sib zanb aulstl sib dos    
    boine19y 1dse otoe1 t9tebotilaer id gurlnitwsoo)    
    alowrodags oirodgad snis dona brsdB llate    
    tadoridoend im n8 loiib alsJR T9bsxklg Joiv lbon    
    19 Beitrag zur Kenntniss der Cocawirkung.    
    detzof 1obiozde    
    1ulslow odu s Von Dr. SIGM. FREUD. 1sb dins huiodhe    
    iblndoetim    moSekundarazt im k. k. Allgemeinen Krankenhause 1wen ban    TtegHICI    9b ela    
    Tm Julihefte des von D. Heitler heransgegebenen    
    Centralblattes für Therapie habe ich eine Studie über die    
    Coeapflanze md deren Alkaloid Cocain veröffentlicht , welche    
    anf Grund einer Prüfung der in der Iiteratur enthaltenen    
    Berichte nnd eigener Erfahrungen dieses lang vermachlässigte    
    Mittel der Autmerksamkeit der Aerzte empfahl. Tch darf    
    sagen, dass der Erfolg dieser Anregung ein unerwartet    
    rascher und vollkommenerwar. Während Herr Dr. L.    
    Konigstein auf mein Ersnchen es unternahm, die schmerz-    
    stillende und sekretioneinschränkende Wirksamkeit des Cocans    
    in krankhaften Zuständen des Auges zu priüfen, hat mein    
    Kollege in diesem Krankenhause, Herr Dr Karl K oller    
    nabhängig von meiner persönlichen Anregung den glick    
    lichen Gedanken gefasst, dureh das Coean, dessen abstum-    
    pfender Einfuss anf die Sensibilität der Schleimhäute seit    
    Langem bekannt ist, einevollständige Anästhesie ind    
    Analgesie der Cornea und Conjunetiva zu erzeugen, umd hat    
    fernerhin den hohen praktischen Werth dieser lokalen A    
    isthesie dureh Thierversuehe und Operationen am Menschen    
    erwiesen. In Folge der darauf bezigliehen Mittheilung Kol    
    ler's an den diesjährigen Kongress der Angenärzte zu Hei    
    delberg ist das Coeain als lokales Anästhetikum zur allge    
    meinen Aufnahme gelangt."t sth bai    8/g8i0RT    
    In Fortsetzung meiner Stndien iber das Cocaîn habe    
    ich nun versueht, diewnderbare Allgemeinwirkung dieses    
    Alkaloids, wel-lie in einer Hebung der Stimmung, der körper    
    liehen und geistigen Leistungsfähigkeit und Ausdaner besteht,    
    Ueber Coca Centralbl f d ges Therapie, Il Jahrgang Vll,    
    Jnli (nicht, wio vielfach fülschlieh zitirt wurde: August) 1884    
    Die sieheute der von mir fir den Gobrauch des Cocains aufge    
    stellten Tndikarionen hehandelt die ürtliche Auwendung nnd schliesst nit den    
    Worten:Anwenduvgei, lie auf der anasthesirenden Eigeischaft des Coeains    
    beruhen, dürtten sich wphl noch mehrepe prgebensilindveg obo o    
    8o. Nr. 22.