Über Spinalganglien und Rückenmark des Petromyzon 1878-001/1897
S.

UeberSpinalganglien und Rückenmark des Petromy701.
(Aus dem physiologischen Institute der Wiener Universität.
Mit 4 Tafeln und 2 Holzschnitten.)
(Aus dem LXXVIIL Bd. der Sitzb. der k Alkad. d. Wissensch. 1IL Abth.
Juli-Heft 1878)
Die Spinalganglienzellen der Fische waren seit langem als
bipolar erkannt, jene der höheren Thiere galten als unipolar,
Ranvier hatte von den letzteren Elementen nachgewiesen, dass
ihr einziger Fortsatz sich nach kurzem Verlaufe T-förmig theilt.
Die Spinalganglien des Petromyzon liessen sich nach Anwendung
einer Gold-Maceration vollständig üherschauen; ihre Nervenzellen
zeigen alle Uebergänge von der Bipolarität zur Unipolarität mit
T-förmiger Fasertheilung; die Faseranzahl der hinteren Wurzel
übersteigt regelmässig die Anzahl der Nervenzellen im Ganglion;
es gibt also ,durchziehende und auch angelehnte Nervenfasern,
welch letztere sich den Wurzelelementen bloss beimengen. Eane
Verknüpfung zwischen den Spinalganglienzellen und den im Rücken-
marke beschriebenen Hinterzellen wird bei Petromyzon durch zellige
Elemente hergestellt, welche zwischen hinterer Wurzel und Ganglion
an der Oberfläche des Rückenmarkes ireiliegen. Diese versprengten
Zellen bezeichnen den Weg, den die Spinalganglienzellen ent
wicklungsgeschichtlich zurückgelegt haben. Aus dem Rücken-
marke des Petromyzon werden ferner beschrieben Fasertheilungen
im centralen Verlaufe der hinteren Wurzelfasern und gabelige
Verästelung von Fasern der vorderen Commissur, inschaltung
von Nervenzellen in die spinalen Stücke der vorderen Wurzeln,
und ein durch Goldchlorid zu tärbendes feinstes Nervennetz der
Pia mater.