Rezension [unsigniert] von: Edlefsen ›Zur Statistik und Ätiologie des akuten Gelenksrheumatismus‹ 1885-239/1885
S.

35. Zur Statistik und Aetiologie des akuten Gelenksrheumatismus.

Von E d l e f s e n (Kiel).

Eine Zusammenstellung von 769 Fällen (in Kiel) ergab 399 männliche und
370 weibliche Erkrankte; von 575 Fällen kamen auf das Alter von 0 bis
9 Jahren 38, von 10 bis 19 J. 145, von 20 bis 39 J. 239, von 40 bis 49
J. 93, von 50 bis 70 J. 54 und über 70 J. 6. Erbliche Disposition ist nicht
in Abrede zu stellen. Von 800 Erkrankten starben 40. Das Maximum der
Krankheitsfälle trifft auf den Jänner, dann sind der Mai und Dezember am
höchsten belastet, das Minimum fällt auf den Februar, die zweitgeringste
Zahl auf August. Auf die Zeit vom März bis Juni kommen 292, vom Juli
bis Oktober 218, vom November bis Februar 265, auf den Dezember und
Jänner 159 Fälle, also auf letztere beide Monate zusammen 20%. Einen
sicheren Anhalt für die Abhängigkeit des zahlreicheren oder minder zahlreicheren
Auftretens des akuten Gelenksrheumatismus von den Temperaturschwankungen
hat die betreffende Statistik nicht ergeben, wohl aber
eine Abhängigkeit von dem verschiedenen Maasse der Niederschläge: 728
Fälle sind in 493 Häusern, also 100 Fälle durchschnittlich in 68 Häusern,
manchmal sind 2, 3, 5, 6, ja 7 Fälle in demselben Hause vorgekommen;
drei Mal erkrankten Mann und Frau gleichzeitig, mehrmals Geschwister
gleichzeitig. Die Krankheit ist also in hohem Maasse eine infektiöse Hautkrankheit,
die von örtlichen Einflüssen abhängig ist; die Keime derselben
finden einen günstigen Sitz im Grunde und Boden der Häuser. Ein Kranker
solle aus dem Hause, in welchem er an akutem Gelenksrheumatismus einmal
erkrankt ist, ausziehen, um Rückfälle zu vermeiden.