Ziel dieser historisch-kritischen Edition ist es, die gesamten Schriften von Sigmund Freud in einer primär digitalen Ausgabe, die auch sein Frühwerk, das Briefœuvre, den Nachlass und die Miszellen umfasst, nach einheitlichen wissenschaftlichen Kriterien möglichst vollständig zu erschließen. Die wissenschaftlichen Kriterien folgen den Regeln der klassischen Philologie und der Logik der Digital Humanties, die das Instrumentarium für die Umsetzung stellt.
Diese Ausgabe richtet sich an unterschiedliche Zielgruppen. Sie sucht einen streng wissenschaftlichen Anspruch zu erfüllen, versteht sich als verlässliche Quelle für Forschung, Lehre und Übersetzung, will aber auch die Funktion einer guten Leseausgabe erfüllen.
Das Werk und die Korrespondenz von Sigmund Freud werden in dieser Edition getrennt im Werk- und Briefverzeichnis erfasst, sie sind aber über die gemeinsame Datenbank und den Register- und Anmerkungsapparat vielfach miteinander verschränkt.
ARCHIV
Die möglichst vollständige Erfassung und Digitalisierung der historischen Überlieferungsträger, ihre systematische Bestimmung und Beschreibung (Metadaten) und Einordnung in das Werk- und Briefverzeichnis, die Entwicklung einer umfassenden Struktur, die auf eigenen Siglen aufbaut und das Gesamt der Daten ordnet, das waren die ersten Schritte der Umsetzung des wissenschaftlichen Konzeptes für die Edition.
Das so entstehende digitale Archiv mündeten in die Faksimile‑Ausgabe der historischen Überlieferungsträger des Werkes (Werkmanifestationen), die m März 2026 als weitgehend abgeschlossen in einer Beta-Version veröffentlicht werden kann. Daraus generiert sich auch eine weitgehend vollständige Freud-Bibliografie mit Konkordanz zu bereits bestehenden Bibliografien und Signaturen vor.
Die Faksimile‑Ausgabe der Korrespondenz wird zu diesem Zeitpunkt – weit fortgeschritten in der Erfassung aber noch nicht abgeschlossen – ebenfalls öffentlich zugänglich werden.
EDITON
Zu den Faksimiles der Überlieferungsträger werden nach festgelegten Regeln diplomatische Umschriften erstellt. Mit den Faksimilien und den diplomatischen Umschriften liegt der – nach Zeller — "Befund" vor, das Ausgangsmaterial für die weitere editorische Erschließung.
Finden sich bei einem Werk mehrere Textvarianten, werden diese Umschriften miteinander vergleichen, das Ergebnis dieser Kollationierung ist bis ins kleinste Detail im Variantenapparat dokumentiert.
Zur Erstellung des im Rahmen dieses editorischen Prozesses wird ein neu konstituierter Text erstellt, der in der Regel auf der Ausgabe letzter Hand beruht. Liegen relevante Textvarianten vor, ist in den konstituierten Text ein kuratierter Variantenapparat integriert, der als Ergebnis Kollationierung die inhaltliche Differenzen ausweist.
Die nach philologischen Prinzipien durchgeführte Erfassung und Erschließung der Überlieferungsträger, führt der Forschung und der Leserschaft den Kontext, in den ein Werk eingebunden ist und die Bearbeitungsschritte, denen es vom Autor unterzogen wurde, nicht nur konkret vor Augen sondern erlaubt die Überprüfung aller Editionsschritte am Original und rechtfertigt mit dem ganzen Bearbeitungsprozess die Ausgabe des konstituierten Textes.
VARIABLE DES TEXTES
Die bisher beschriebenen Erschließungsprozesse betreffen die Konstante des Textes, die möglichst von Interpretationen anderer frei sein sollen.
Zu den Variablen des Textes, die sich im editorischen Apparat von Werken und Korrespondenzen finden, zählen etwa Einführungen, Anmerkungen und Kommentare. Sie runden die Edition eines Werkes und einer Korrespondenz ab, sind aber zeitgebunden, berufen sich auf den aktuellen Forschungsstand und spiegeln persönliche Sichtweisen der Autorinnen wieder.
Das gilt selbst für den Registerapparat, dem für Referenzierung und Kontextualisierung eine zentrale Bedeutung zukommt. Begriffe und Textstellen werden wohl originalgetreu erfasst, aber deren Zuordnung und Kontextualisierung ist eine Leistung, die auf subjektiven Entscheidungen fußt.
DIe Namen derjenigen, die an der Erschließung von Werken und Korrespondenzen beteiligt waren, sind im Impressum angeführt; dort wird auch Auskunft über den Stand Verwertungsrechte und das Copyright gegeben.
STATUSANZEIGE
Der Stand der Erschließung kann nicht nur bei den einzelnen Werken und Korrespondenzen abgelesen werden, er zeigt auch an, wieweit jede Manifestation und jeder Brief bereits erfasst und bearbeitet ist.
WORK IN PROGRESS, BETA-VERSIONEN
Die Zwischenergebnisse der Editionsarbeit werden in Form von Beta-Versionen laufend veröffentlicht.
CREDITS
Dieses Vorhaben ist ohne die Leistungen all jener, die es bisher unternommen haben, das Werk Freuds zu bewahren, zu erforschen und zu edieren, nicht denkbar; zudem konnten wir auf verschiedene Datenbanken zurückgreifen und Freud-Herausgeber stellten uns auch direkt Datensätze zur Verfügung. Mit Dank und Respekt bauen wir darauf auf. Wem wir welche Quellen verdanken, ist aus Credits und den Metadaten der entsprechenden Dokumente zu entnemen.
CD [2025-09-17]