Rezension von: Nussbaum, J[ulius] ›Über die wechselseitigen Beziehungen zwischen den centralen Ursprungsgebieten der Augenmuskelnerven‹ 1888-203/1888
  • S.

    Physiologie des centralen und sympathischen Nerven-    
    systems.    
    J. Nussbaum. Ueber die wechselseitigen Beziehungen noischen den    
    centralen Ursprungegebieten der Augenmuskelnerven (Wiener med.    
    Jahrbücher I, 1887).    
    N. hat unter der Leitung Obersteiner's eine sorgfiltige Nach-    
    untersuchung der Angaben von Duval und Laborde angestellt, welche    
    Autoren bekanntlich behauptet haben. dass die als ,hintere Längs-    
    bündel beschrielbenen Faserzüge der Oblongata gekreuzte Verbindungen    
    zwischen den Kernen des Abducens, Trochlearis und Ocnlomotorius    
    enthalten. Er verarbeitete das Gehirn einer 8tügigen und das einer    
    18tägigen Katze zu Basalschnitten, welche parallel dem Boden des    
    vierten entrikels geführt wurden, und bediente sich der Weigert-    
    Pal'schen Färbung mit nachfolgender Karminbehandlung der Schnitte.    
    Seine Ergebnisse widersprechen den Angaben von Duval und Laborde    
    zwar nicht geradezu, sind aber weit entfernt, dieselben zu bestätigen:    
    Von dem Abducenskerne jeder Seite gehen einzelne diffuse Faserblündel    

     

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    Nr. 23.

    Centralblatt für Physiologie.

    aus, welche sich dem hinteren Längsbündel beigesellen. Die Oculo-
    motoriuskere beider Seiten sind durch Commissurfasern verbunden.
    Eine gekreuzte Verbindung des hinteren Längsbündels mit den Kernen
    des Oculomotorius und des Trochlearis lässt sich nicht nachweisen.
    dagegen findet sich ventral von den Oculomotoriuskernen und ein
    wenig cerebralwärts von der Bindearmkreuzung eine breite Kreuzung
    von Fasern, in welche Längsfasern der Haube, die dem hinteren Längs-
    bündel benachbart sind, eingehen und an der möglicherweise auch
    Fasern des hinteren Längsbündels selbst Antheil haben könnten. Diese
    Kreuzung (welche sich mit der sogenannten fontaineartigen Hauben-
    kreuzung Meynert’s identificiren lässt) hat aber nichts mit den
    Kernen des Oculomotorius zu thun. Ihre Fasern setzen sich vielmehr
    zum Theil in die Randfasern des Aquäductes fort (Meynert’s Quin-
    tusstränge), zum anderen Theil laufen sie direct gegen die seitliche
    Begrenzung des vorderen Vierhügelpaares.  Sigm. Freud (Wien).