Die Bedeutung der Vokalfolge 1911-003/1931
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[Rubik: Kurze Mitteilungen]

II) Die Bedeutung der Vokalfolge

(1911)

Es ist sicherlich oft beanstandet worden, dass, wie Stekel 
behauptet, in Träumen und Einfällen Namen, die sich  verbergen, 
durch andere ersetzt werden sollen, welche nur die Vokalfolge  
mit ihnen gemein haben. Doch liefert die Religionsgeschichte 
dazu eine frappante  Analogie. Bei den alten Hebräern war der 
Name Gottes „tabu“; er sollte weder  ausgesprochen, noch nieder-
geschrieben werden; ein keineswegs vereinzeltes Beispiel  von der 
besonderen Bedeutung der Namen in archaischen Kulturen. Dies 
Verbot  wurde so gut eingehalten, dass die Vokalisation der vier 
Buchstaben des Gottesnamens J‑h‑v‑h auch heute unbekannt 
ist. Der Name wird Jehovah ausgesprochen, indem man ihm 
die Vokalzeichen des nicht verbotenen Wortes Adonai (Herr) 
verleiht. (S. Reinach, Cultes, Mythes et Religions. T. I, p. 1, 
1908.)