• S.

    MED. DR. WILHELM STEKEL
    I. BEZ., GONZAGAGASSE 21
    (ECKE SCHOTTENRING).
    SPRECHSTUNDEN ½3‑½4.
    TELEPHON 15587.
    WIEN, …

    2/IV. 1911

    Sehr geehrter Herr Professor!

    Wie können Sie glauben, dass ich Ihnen das Recht 
    der freien Kritik rauben wollte! Wir treiben ja 
    Wissenschaft und ich sollte von Ihnen Rücksicht 
    oder gar Lob verlangen. Nein!Schreiben Sie nur, 
    was Sie denken. Ich bin in letzter Zeit eigentich 
    immer „monopolar“ behandelt worden. Die Bipolarität 
    des Urteils wird für mich schon ein entschiedener 
    Fortschritt sein. 

    An Bergmann habe ich heute geschrieben und ihn erinnert 
    die Korrekturen pünktlich an Sie zusenden. 

    Das nächste Heft ist vorläufig noch ein Chaos. So 
    weit ich ersehen kann, wird es Ausgezeichnet sein. 
    Mit dem Drucke gibt es einige Unregelmässigkeiten, 
    die nicht angenehm sind. Uebrigens werde ich am 
    Mittwoch noch einiges über das Blatt mit Ihnen zu 

  • S.

    reden haben. Es muss leider wieder eine 
    Doppelnummer kommen. Oder sollen wir das Mate-
    rial teilen. Näheres mündlich. Vielleicht 
    nach der Sitzung. 

    Mit herzlichen Grüssen 
    Ihr ergebener 
    Dr. Stekel.