S.
S. A. TANNENBAUM, M. D.
NEW YORK
3681 BROADWAY
DR. WILHELM STEKEL
WIEN
I., GONZAGAGASSE 21
HERBERT SILBERER
WIEN
1., ST. ANNAHOF
PSYCHE UND EROS
INTERNATIONALE ZWEIMONATSSCHRIFT FÜR SEELENFORSCHUNG
(PSYCHOANALYSE – PSYCHOTHERAPIE – SEXUALWISSENSCHAFT – FOLKLORISTIK –
ANGEWANDTE PSYCHOLOGIE).
Wien, am 11. Oktober. 1915
Sehr geehrter Herr Professor!
Es ist mir berichtete worden, dass mein Benehmen in Gastein Sie un-
angenehm berührt hat. Es ist richtig, ich habe Sie nicht gegrüsst.
Ich befürchtete, Sie könnten meinen Gruss nicht erwidern. Sie haben
wohl vergessen, dass Sie mir kurz nach unserem Auseinandergehen (am
Abend vor dem Kaffes Landtmann) einen Gruss nicht erwiderten.
Ich hätte es sonst als eine selbstverständliche Pflicht erachtet, mei-
nen Lehrer und Meister die schuldige Ehrerbietung zu erweisen.
Seien Sie versichert, dass ich nach Überwindung meiner bipolaren ein-
stellung, die zum Teil durch Ihren Vorwurf „der Verwahrlosung“ zu Abwehr
reaktionen führte, keine anderen Gefühle für Sie hege, als die der Ehr-
erbietung und Dankbarkeit für den Genius, der mir die Fakel entzündet
hat, welche die Wege meiner Arbeit beleuchtet.
Ihr ganz ergebener
Dr. Wilhelm Stekel
Gonzagagasse 21
Wien 1010
Oostenryk
Berggasse 19
Wien 1090
Oostenryk
C42F14