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S.
PROF. DR. FREUD
WIEN IX., BERGGASSE 1911.II.1926.
Lieber Herr Doktor!
Dank für Ihren Brief. Ich freue mich zu
hören, dass die Kollision jetzt vermieden ist.Das Weitere wird Sie vielleicht überraschen.
Während ich sonst bemüht bin, die für mich ge-
planten Veranstaltungen niederzuhalten, trete
ich nun plötzlich mit dem folgenden Vorschlag
als Regisseur einer ähnlichen Sache auf.
Ich habe vor einigen Tagen eine Einladung von
Prof. Schmutzer angenommen, mich von ihm
radieren zu lassen. Sie wissen wahrscheinlich,
dass Schmutzer den ersten Namen in seiner Kunst
in Wien hat. Ich habe ihn bereits besucht, bin
mehrmals photographiert worden, die eigentliche
Arbeit soll an den nächsten Sonntagen vor sich
gehen. Schmutzer weiss von meinem Geburtstag,
stellt keine Forderung für seine Arbeit. Ich
habe nun gedacht, man könnte ihm sofort einen
gewissen Absatz sichern, wenn man das Blatt,
das hoffentlich kein voller Misserfolg sein -
S.
wird, für die Festnummer der Zeitschrift er-
werben würde. Wenn Sie diese Absicht billigen, können Sie sich schriftlich an ihn wenden,
Adresse: Wien XVIII. Sternwartestrasse 62,
und die Fertigstellung zu Ihrem Termin von
ihm fordern. Mein verändertes Benehmen erklärt
sich also daraus, dass es sich um die Zeit-
schrift handelt, gegen die ich mich nicht
sträube, die ich im Gegenteile bereitwillig
akzeptiere.Mit herzlichem Gruss
Ihr
Freud