PROF. D^R. FREUD  WIEN IX., BERGGASSE 19

19. XI. 1933

Geehrter Herr Doktor

Ich danke für den Ausdruck 
Ihrer Teilnahme in dem 
Begleitbrief zu Ihrem 
Sonderabdruck. Ich bin in 
der Tat wieder arbeits-
­fähig, da zum Glück das 
Ersteigen von Stiegen 
nicht zu den Bedingungen 
meiner Leistung gehört.

Zu Ihren Skrupeln und 
Bedenken betreffs der 
Wiedergutmachung Ihrer 
Missetat vor zehn Jahren 
lassen Sie mich bemerken, 
daß restloses Ungeschehen-
machen überhaupt eine 
schwere Sache ist, wirklich 
am besten der Magie 
überlassen bleibt. Wenn 
Sie darüber hinaus ein 
anderes persönliches Ver-
hältnis zu mir anstreben, 

so lassen Sie sich doch mahnen, 
daß solche Umstellungen 
sich für mich nicht mehr 
lohnen; sie würden bei 
meinem Alter nicht zur 
Auswirkung kommen. 
Ich bin überrascht, daß Sie 
sich als außerhalb der 
psa Bewegung beschreiben. 
Ich meinte Sie lebten 
mitten drin und finden 
in ihr Interesse und Ar-
beitsgelegenheit, was 
Ihnen ja mit Recht 
wichtiger sein müßte 
als alles, was mit jener 
„ungebetenen“ Biographie 
zusam̄enhängt.

Mit den besten Wünschen 
Ihr 
Freud