S.

PROF. DR. FREUD WIEN IX., BERGGASSE 19

26, 3. 1935

Lieber Herr Doktor

Meine Tochter hat mir mitgeteilt, daß 
Sie gekränkt sind, weil man Ihnen 
gesagt hat ich hätte gesagt usw. Ich er-
greife diese Gelegenheit um Sie von 
Neuem gegen die automatische Gläub-
igkeit an Alles, was einem gesagt 
wird – zu der wir ja alle neigen – 
zu warnen.  Was ich über Sie zu sagen 
habe, können Sie immer von mir 
selbst hören.

Mrs. Becker oder ihrem Sohn bin ich bereit 
zustim̄end zu antworten wenn sie 
anfragen. Natürlich werde ich darauf 
bestehen, daß sie das Resultat der 
Analyse annehmen, wie es sich er-
giebt und nicht etwa die Beseitig-
ung der Homosexualität zum Inhalt 
einer Bestellung machen. Ich denke, 
wenn ich ihnen diesen Standpunkt 
klar gemacht habe, wird das Bedürfnis 
nach Analyse schwinden. Mein Hono-
rar ist jetzt in Anpassung an die 
Zeitlage auf Schilling 100 eingestellt.

Ihre Bemerkungen über den ame-
rikanischen Hexenkessel haben mich 
sehr interessirt. Und, wenn es nicht 
anders geht, dann meinetwegen 
Japaner und Neger.

Mit herzlichem Gruss
Ihr
Freud