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S.
PROF. DR. FREUD WIEN IX., BERGGASSE 19.
21. 1. 13.
Verehrter Herr Kollege
Ich habe Ihren Aufsatz heute erhalten,
durchgelesen und werde ihn, natürlich
unverkürzt der internat. Zeitschrift zuwenden,
deren erste Nummer in diesen Tagen
erwartet wird. Jetzt, wo sich ein Bedürfnis
nach theoretischer Fortbildung der ψα
Grundannahmen herausstellt, wird es
ein besonderes Interesse haben, an Ihre
Postulate gemahnt zu werden.Der zweite angekündigte Aufsatz, die
Reaktion auf Dr Reik’s Bemerkung
ist in der Sendung nicht enthalten gewesen.
Betreffs seiner Verwendung erlaube
ich mir folgende Bemerkung: die Inter-
nat. Zeitschrift" hält sich für die legitime
Nachfolgerin des Zentralblattes, da sie
den Herausgeber und 9/10 der Mitarbeiter
von ihm übernom̄en, ihm nur Namen
und Redakteur gelassen hat. Sie hat sich
das Recht zugeschrieben, Artikelserien,
Anfragen etc. die dort begonnen wurden,
fortzuführen, wovon die in wenigen -
S.
Tagen vorliegende erste Num̄er Sie über-
zeugen wird. Wir bitten Sie, unseren
Standpunkt anzunehmen und uns die
Entgegnung auf das Referat von Reik,
so als ob es bei uns an seinem richtigen
Platze wäre, zu überlassen. Eine Beziehung
zum Privatorgan von Dr Stekel können
wir nicht pflegen.Mit ergebenem Dank für Ihre Zu-
sendung und herzlichem Gruß
Ihr
Freud
Berggasse 19
Wien 1090
Oostenryk
C38F48