• S.

    PROF. DR. FREUD 
    WIEN IX., BERGGASSE 19

    14.V.1926.

    Lieber Herr Doktor!

    Seien Sie nicht empfindlich, dass mein 
    Dank für Ihre vielfachen Bemühungen zu meinem 
    Geburtstag Sie erst jetzt trifft. Ich habe 
    eine grosse Arbeit der Danksagung vor mir, 
    greife aufs Geratewohl in den Korb und beant-
    worte, was mir zunächst in die Finger gerät. 
    Plötzlich muss ich mich unterbrechen und mir 
    sagen, dass ich die Anerkennung für Ihre ausserordentliche Leistung in der Redaktion 
    der beiden Festschriften doch nicht länger 
    dem Zufall zum Aufschub überlassen kann. Es 
    ist natürlich das wertvollste Geschenk, das 
    ich erhalten habe. Es mag Sie Mühe genug gek-
    ostet haben.  Ich weiss, die bereitwillige 
    Neigung, es zu machen, hat Ihnen die Mühe er-
    leichtert.

    Keine Rede davon, dass ich die Beiträge 
    jetzt lesen kann. Aber am 15. Juni ziehen wir

  • S.

    auf den Semmering. Dort werde ich Zeit haben, 
    mich in sie zu vertiefen.

    Ihr herzlich ergebener
    Freud