• S.

    PROF. DR. FREUD 
    WIEN, IX., BERGGASSE 19.

    10. 5. 1932

    Lieber Herr Doktor

    Herzlichen Dank für Ihren 
    schönen Gruß von Ihrer 
    neuen Wirkungsstätte! 
    Ich zweifle nicht daran, daß 
    Sie dort großen Erfolg haben 
    und nachhaltigen Einfluß üben 
    werden.

    Natürlich haben wir hier Sie 
    schwer vermißt. Was ich 
    Ihnen nun mitteile, dürfen 
    Sie als eine Folge Ihrer 
    Abwesenheit auffassen. Ich 
    konnte mit Ihrem Ersatz-
    mann Fenichel nicht zu-
    frieden sein und unter mit-
    wirkender Rücksicht auf 
    Ersparung und den Vorteil 
    der Konzentration habe 
    ich mich entschloßen, die 
    Redaktion beider Zeit-
    schriften nach Wien zu ver-
    legen. Federn u Hartmann 
    sollen die Internationale, 
    Kris u Wälder (zwei Nicht-
    ärzte) die Imago übernehmen.

  • S.

    Es wird natürlich damit 
    gerechnet, daß Sie wieder in 
    die Redaktion eintreten, 
    wenn Sie zurückkommen 
    und wenn Sie es wollen. 

    Sonst beschäftigt uns, wie 
    Sie wissen, die Sorge um 
    den Verlag, dessen Führung 
    mein Sohn Martin über-
    nom̄en hat. Die verhängnis-
    volle Wirtschaft Storfer’s 
    konnte nicht länger fort-
    gesetzt werden.

    Ich grüße Sie herzlich
    Ihr 
    Freud