• S.

    DR. FERENCZI SÁNDOR       
    BUDAPEST, VII., ERZSÉBET‑KÖRÚT 54.

    IV/11 

    Lieber Herr Professor,

    I. Ich muß nicht so fürchterlich viel Geld verdienen, 
    wie Sie, drum mache ich schon Mittwoch 
    nachmittags Osterferien und fahre jedenfalls 
    Donnerstag Abends von hier fort. Reisen Sie 
    gleichfalls Donnerstag, so bitte ich Sie mich 
    telegrafisch zu benachrichtigen; (telegr. Nachricht 
    wäre auf jeden Fall erwünscht). Ich gedenke 
    in Villach auszusteigen, den Freitag dort zu 
    verbringen und Samstag früh um 5h 11 in Ihren 

    II. Zug einzusteigen. – Sollten Sie sich aber doch 
    entschließen, Donnerstag zu reisen, so reise 
    ich Donnerstag Nachmittags nach Wien 
    und wir machen die ganze Reise 
    zusammen. – Schlafcoupé kann ich mir 
    hier besorgen.

    III. Dritte Möglichkeit: Sie reisen Donner-
    stag, ich hole Sie in Marburg ein 
    (1.33), lasse Sie aber etwa bis Villach 
    in Ruhe (5.11 Uhr).

  • S.

    Der zweite Reiseplan wäre mir am angenehm-
    sten; er kostet mich nur zwei Stunden mehr, 
    als der direkte Weg von hier nach Bozen; auch 
    geht von hier kein Schlafwagen nach Bozen, den 
    ich aber kaum entbehren kann.

    Es ist sogar möglich, daß ich, selbst wenn 
    ich allein reise, den Umweg über Wien 
    machen werde.

    All das lasse ich in Schwebe, bis 
    ich von Ihnen telegr. Nachricht erhalte. Ist 
    noch Zeit da, so antworte ich noch auf Ihr 
    Telegramm.

    Herzliche Grüße von 
    Ihrem ergebenen 
    Ferenczi

    Editorische Anmerkung

    Ernst Falzeder: Freud und Ferenczi verbrachten dann den 16. und 17. April gemeinsam in Bozen in Südtirol.