Die infantile Cerebrallähmung 1897-002/1897.2
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    XXXVIII.

    1897      Die infantile Cerebrallähmung.

    (Aus Nothnagel’s Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie, 1897,
    IX. Bd., II. Th., II. Abth.)

            Zusammenfassung der beiden 1891 und 1893 veröffentlichten
    Arbeiten über das gleiche Thema nebst den seither nothwendig
    gewordenen Zusätzen und Abänderungen. Letztere betreffen die
    Diplegie über die Poliomyelitis acuta, die unterdessen als nicht
    systematische Erkrankung erkannt worden war, über die Ence-
    phalitis als Initialprocess der spastischen Hemiplegie und über die
    Auffassung der Fälle von paraplegischer Starre, deren Natur als
    Cerebralection neuerdings in Zweifel gezogen werden konnte.
    Eine besondere Erörterung beschäftigt sich mit den Versuchen,
    den Inhalt der cerebralen Diplegien in mehrere gut gesonderte
    klinische Einheiten zu zerlegen, oder wenigstens die sogenannte
    Little’sche Krankheit als ein klinisches Individuum aus dem
    Formengewirre ähnlicher Affectionen zu sondern. Es werden die
    Schwierigkeiten aufgezeigt, die sich solchem Bemühen entgegen-
     

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    setzen, und als einzig berechtigt wird die Meinung vertreten, dass
    die „infantile Cerebrallähmung“ derzeit als ein klinischer Sammel-
    begriff für die ganze Reihe ähnlicher Affectionen mit exogener
    Aetiologie beibehalten werde. Die stetige Zunahme der Beob-
    achtungen von familiären und hereditären Nervenaffectionen des
    Kindesalters, welche der infantilen Cerebrallähmung klinisch in
    mehreren Punkten nahe kommen, machte es erforderlich, diesen
    neuen Formen zu sammeln und deren principielle Scheidung von
    der infantilen Cerebrallähmung zu versuchen.