Obsessions et phobies 1895-002/1897
S.

XXX.
1895 Obsessions et phobies. Leur mécanisme psyehique et
leur étiologie.
(Aus: Revue neurologique II, 1895, Nr. 2.)
Obsessionen und Phobien sind als selbstständige neurotische
Affectionen von der Neurasthenie abzutrennen. Bei beiden handelt
es sich um die Verknüpfung einer Vorstellung mit einem Affect-
zustand. Letzterer ist bei den Phobien stets der nämliche, der der
Angst bei den echten Obsessionen kann er mannigfaltiger Natur
sein (Vorwurf, Schuldgefühl, Zweifel etc.). Der Affectzustand er-
scheint als das Wesentliche der Obsession, da er im einzelnen
Falle unverändert bleibt, während die angehängte Vorstellung ge
wechselt wird. Die psychische Analyse zeigt, dass der Affect der
Obsession jedesmal gerechtfertigt ist, dass aber die ihm anhängende
Idee eine Substitution darstellt für eine zum Affect besser passende
Vorstellung aus dem Sexualleben, welehe der Verdrängung verfallen,
ist. Dieser Sachverhalt wird durch zahlreiche kurze Analysen von
Fallen mit Zweifelsucht, Waschzwang, Zahlzwang etc. erläutert, in
denen die Wiedereinsetzung der verdrängten Vorstellung unter
therapeutischem Nutzeffect gelungen war. Die Phobien im strengeren
Sinne werden für die , Angstneurose (siehe XXXII) in Anspruch
genommen.