• S.

    PROF. DR. FREUD 
    WIEN, IX., BERGGASSE 19.

    18. 2. 08

    Lieber Freund

    Erschrecken Sie nicht: ich verspreche 
    Ihnen dafür eine lange Pause. 
    Das ist heute nur ein Nachtrag, um 
    meinen gestrigen Vorschlag, Bleuler 
    das Praesidium in Salzbg anzubieten, 
    zu unterstreichen. Sie thun mir einen 
    großen Gefallen, wenn Sie ihm 
    diesen meinen Wunsch als Bitte 
    vortra­gen. Ich halte es für durchaus 
    angemessen u selbst für würdiger 
    wenn er als wenn ich den Vorsitz 
    führe. Es hat doch einen komischen 
    Beiklang, daß ich selbst als geächteter 
    Ritter den privaten Reichstag leiten 
    soll, der zur Verteidigung meiner 
    Rechte gegen Kaiser und Reich ein-
    berufen wird. Es ist dagegen durchaus 
    ehrenvoll für mich u wird auch 
    draußen größeren Eindruck machen, 
    wenn er als der älteste und ge-
    wichtigste meiner Anhänger sich 
    an die Spitze der Bewegung zu 
    mei­nen Gunsten stellt. 

  • S.

    Auch meine Wiener werden unter 
    seinem Paesidium besser pariren; 
    kurz es wird alles am Schönsten, 
    wenn er sich dazu versteht. Ich bitte 
    Sie, mir Ihre Zustim̄ung zu schenken 
    u Ihren Einfluß bei ihm auf­zu-
    bieten.

    Ich habe mir vorgenom̄en, über 
    nichts anderes zu schreiben. Darum 
    herzlichen Gruß u Dank für 
    Ihre Bemühungen von Ihrem 
    Freud