Prof. Dr. Freud

IX., Berggasse 19.

  • S.

    21.2.07

    Geehrter Herr Vollege

    Daß Sie nicht Ostern kom̄en können 
    ist mir eine kleine Enttäuschung, 
    denn für gewöhnlich bin ich v 8h‑9h 
    täglich in der Ihnen bekannten Weise 
    beschäftigt. Sonntag bin ich aber 
    frei, u darum bitte ich Sie, 
    die Anwesenheit in Wien so ein-
    zurichten, daß Sie mir einen 
    Sonntag schenken können. Schön 
    wäre es auch, wenn ich Sie an 
    einem Mittwoch abends mit 
    meinem kleinen Kreis von 
    Anhängern bekannt machen 
    könnte.

  • S.

    Ich nehme ferner an, daß Sie 
    bereit sein werden an den 
    wenigen Aben­den, die Sie in 
    Wien zubringen wollen, auf 
    das Theater zu verzichten, 
    dafür nach 8h mit mir u den 
    Meinigen zu speisen und 
    die späteren Stunden bei mir 
    zu verbringen. Ich werde 
    mich sehr freuen, Ihre An­künd-
    gg u Zusage zu erhalten.

    Mit herzlichem Gruß 
    Ihr DrFreud

    Psychologische Mittwochgesellschaft