PROF. DR. FREUD    WIEN, IX. BERGGASSE 19.

24. I. 12

Lieber Freund

Ich will Sie nicht durch Brief-
wechsel in Ihrer Konzentration 
stören und beschränke mich daher 
auf die Mitteilung, daß ich 
die Arbeit von Bjerre 
gleich zu Deuticke gebracht 
sowie die Korrektur der-
selben selbst übernom̄en 
habe. Es war doch gut, daß ich 
ihm noch nicht geschrieben 
hatte.

Von Ihrem Zeitungssturm 
in Zürich ist eine dunkle 
Kunde bereits in mein
Ordinationszim̄er durch 
einen Patienten aus St. Gallen 
gedrun­gen.

Die Gradiva ist zur zweiten 
Auflage eingegeben. In einem 
kurzen Nachtrag bediene 
ich mich des Winkes, den Sie 

mir seinerzeit durch die Auffindung 
der beiden Erzählungen “Über-
mächte“ gegeben haben.

„Imago“ liegt bereit. Der Druck 
wird am 1. Febr beginnen.

Ich grüße Sie und die 
Ihrigen herzlich 
Ihr 
Freud