Wien am 27. Jan 1913

Geehrter Herr Praesident!

Lieber Herr Doktor

Die erste Nummer unserer neuen 
Zeitschrift liegt mir vor. Ich benütze 
diesen Anlaß, um Ihnen für das freund-
liche Entgegenkommen zu dan­ken 
das Sie dem Unternehmen als Praesident 
erwiesen haben. Es ist uns dadurch ermög-
licht worden, von Anfang an die Stellung 
einzunehmen, die wir zur Zufriedenheit 
aller auszufüllen hoffen.

Die Redakteure sowie der Herausgeber 
werden jeden Wink dankbar aufnehmen, 
der ihnen zeigen kann, wie sie es 
anders und besser machen können. 
Die nächste Nummer wird die Würdigung 
des Jahrbuches fortführen und eine 
Studie über Ihre Libido‑Arbeit aus 
der Feder des einen Redakteurs 
bringen. Beiträge unserer amerikan-
ischen Kollegen sind für die dritte 

Nummer bestimmt.

Es verlautet jetzt, daß zwischen Stekel 
und dem Verleger schon vor 1½ Jahren 
ein Geheimvertrag abgeschloßen wurde, 
welcher meine Beseitigung im Falle eines 
Konfliktes zwischen Herausgeber und 
Redakteur garantirte. Ein nicht ganz übles 
Stück Verräterei.

Ich hoffe, daß wir auf dem Boden unserer 
gemeinsamen Unternehmun­ gen zu 
einem ordentlichen Einvernehmen 
gelangen werden, und be­grüße Sie 
Ihr sehr ergebener 
Freud

P.S.

Ich sehe Ihrem Vertragsentwurf 
sowie Ihrer Entschließung in Betreff 
des angebotenen Beitrags zur 
Entschädigung an Bergmann entgegen.