• S.

    PROF. DR. FREUD 
    WIEN IX., BERGGASSE 19

    11.7.22

    Lieber Herr Doktor

    Sie werden sich mit Recht be-
    klagen daß ich Ihnen keine 
    Ruhe lasse, der heutige Anlaß 
    ist folgender. Ich soll jetzt 
    die Arbeit der Lowtzky lesen 
    u in einem redaktionellem 
    Zusatz Stellung dazu nehmen. 
    Das ist kein leichter Entschluß. 
    Wenn ich’s aufschieben könnte 
    bis nach der Lektüre von 
    Flournoy’ Esprits et médiums
    die ich mitgenom̄en habe, wäre 
    ich froh. Während der Lek-
    türe würde ich wahrscheinlich 
    zu einer gewißen Einstellg 
    kommen.

    Nun läßt sich das machen?

    Wirft es nicht Ihren ganzen 
    Plan für No 3 um? Kön̄en 
    Sie etwas anderes dafür nehmen, 
    etwa auch meine jetzt fertigen 
    Bemerkgn z. Theorie u Praxis 
    der Trdeutung? Mit 1‑2 
    Wochen Aufschub wäre 
    mir nicht gedient. Ich möchte 
    Zeit z. Überlegen haben 

  • S.

    u Flournoy’s Buch ist dick. Geht es 
    vielleicht so, daß wir in N 3 
    den Aufsatz der L bringen 
    und in einer Note die redakt 
    Äußerung für nächste Num̄er 
    versprechen?

    Darüber erwarte ich Ihre 
    freundliche Entscheidung.

    Es geht hier fortgesetzt 
    gut. Die Preise steigen, die 
    Malzeit, die am 1/7 noch 
    4500 gekostet hat, ist bei 
    6000 angelangt!

    Herzlich
    Ihr 
    Freud