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S.
PROF. DR. FREUD
WIEN IX., BERGGASSE 1929.XII.1923
Lieber Herr Doktor
Mit Wittels hat sich nach seinem
Buch eine Korrespondenz
entsponnen (Ihnen zur Ein-
sicht offen) in deren Ver-
lauf er sich recht konziliant
benom̄en, bis er zuletzt
mit dem Ersuchen hervor-
getreten ist, wenn ich mich
mit Stekel, der es so sehr
wünscht, nicht aussöhnen will,
doch wenigstens die Stelle
in der „Geschichte der ψα
Bewegung“ („anfangs so sehr
verdienstvoll, später völlig
verwildert“) die jetzt als
Sonderdruck erscheinen
soll, zu mildern.An meinem Urteil u meinen
Absichten gegen die beiden
hat sich nichts geändert. Wenn
man aber durch eine Konzession
im Ausdruck eine ruhigere
Stimmung und Abhaltung von
Skandal erreichen kann, -
S.
meine ich, soll man es nicht un-
terlassen.Ich bitte Sie also mich wissen
zu lassen, ob der Druck
der „Bewegung“ noch eine
Änderung zuläßt. Wenn
dies der Fall ist, möchte
ich anstatt der zitierten
Worte auf S. 17 (4 Folge)
einsetzen„unter dem Einfluß meiner Arbeiten
des Anfangs so sehr verdienst-
vollen Stekel, dessen spätere
Entwicklung nur mein Mis-
fallen hervorrufen konnte.“Verachten Sie meine
¿¿¿¿¿Friedfertigkeit nicht.
Vielleicht hängt sie auch
mit meiner Prothese zu-
sam̄en.Ich hoffe zuversichtlich Sie noch
in diesem Jahr mit Ferenczi
zu sehen. Oli u Henny sind
heute abgereist.
Herzich Ihr
Freud