S.

Berlin, 2. 7. 23
Liebe Freunde,

Der nahen Ferienzeit wegen ist nicht viel zu berichten.
Wir möchten diesen Brief damit beginnen, Ihnen, lieber Herr Pro-
fessor, auch an dieser Stelle noch einmal auszusprechen, wie sehr
wir das Traurige, das Sie und die Ihrigen betroffen hat, mit Ihnen
fühlen. Inzwischen haben Sie wohl schon den Weg in die Sommerfrische
angetreten. – Die Berichte über Deine Besserung, l. Ernest, haben uns
sehr erfreut. Sándor und ich werden uns nun bald von Deinem Ergehen
selbst überzeugen können.

Noch eine dritte persönliche Angelegenheit gehört an die
Spitze dieses Briefes, nämlich unser Glückwunsch zu Deinem 50. Geburts-
tag, l. Sándor!

Unsere Vereinigung hat ihre letzte Sommer-Sitzung bereits ge-
halten. In einer geschäftlichen Sitzung haben wir ein Regulativ für den
psa Unterricht festgesetzt, mit erheblichen Änderungen des ursprüng-
lichen Entwurfs. Im Anschluß daran wurden auch die Aufnahme-Bedingun-
gen neu redigiert – wie es uns scheint in einer sehr befriedigenden 
Weise. Sobald alles gedruckt ist, werden wir dem Komitee je ein Exem-
plar senden.

Während der Ferien bleibt Eitingon hier. Sachs geht nach
Tirol. Ich mit Familie am 4. August nach Wolkenstein (Adresse: Hotel
Wolkenstein, Post S. Christina, Grödnertal, Italien). Vorher gehe ich
mit meiner Frau zum Kongreß nach England.

Eitingon ist unsicher, ob er an unserer Zusammenkunft wird
teilnehmen können, da er möglicherweise um die Zeit auf der Reise
nach Amerika sein wird.

Für die Vor-Zusammenkunft schlagen wir den 26. oder 27. Aug.
vor und bitten noch um Äußerung in dieser Hinsicht. Als Ort hat
Wolkenstein allgemeine Billigung gefunden. Für Logis werde ich dort
sorgen. – Sie, l. Herr Prof., bitten wir nun um Angabe des Ortes &
Tages für die Zusammenkunft mit Ihnen.

Herzlichen Dank für die Empfehlung nach Saragossa, von wo
ich schon Bericht hatte. Ich bemerke für vorkommende Fälle, daß ich
jetzt in spanischer Sprache analysieren kann. Ich arbeite seit 2½
Monaten mit einem Peruaner und es geht sehr flott.

Über die kleine in Leipzig sich entwickelnde Vereinigung
habe ich der Zeitschrift einen Bericht gegeben. Daher begnügen wir uns
mit einem kurzen Hinweis. Frau Dr. Benedek dort, ist die Leiterin. Sie
macht sich sehr verdient. Im Herbst werden wir sie als Mitglied auf-
nehmen.

Der Briefwechsel kann wohl bis zur Konferenz ruhen! Doch
sollten alle auf diese bezügl. Nachrichten in der Art der Rundbriefe
an alle Adressen gegeben werden.

Mit besten Grüßen und Ferienwünschen

Abraham    Sachs    Eitingon