S.

Berlin-Grunewald, 20.10.1920

Berlin Nr.3 Antwort auf Budap., London

& Wien Nr. 22

Lieber Herr Professor, liebe Freunde,

Von uns ist dieses Mal zu berichten, daß sich auch weiter Ärzte melden, welche nach den Möglichkeiten zur Ausbildung in der Ps.-A. fragen. Es sind natürlich nicht immer solche, die für die Zukunft besondere Leis- tungen erhoffen lassen. Aber einige dürften Gutes versprechen. Wir ha- ben nun eine Anzahl solcher Lernbegieriger als Gäste in unsern Sitzun- gen. Die letzte Sitzung war von 16 Personen besucht – eine noch nie er- reichte Zahl. Natürlich nehmen wir alle diese Neulinge vorläufig nicht als Mitglieder auf.

Bei Ärzten und Publikum scheint das Interesse an der PsA in ständigem Zunehmen. Das geht auch daraus hervor, daß Ärzte öfter Patienten die ps-a Behandlung empfehlen, was früher sehr selten vorkam.

Um so mehr bedauern wir die vielen Anfeindungen, von denen Du, lie- ber Ferenczi, aus Budapest berichtest.

Budapest.

Den Vorschlag einer Diskussion über Binswanger-Stärcke begrüßen wir als ganz besonders gute Idee.

London.

Wir bitten die Berichtean Eitingon zu adressieren!

Was den Leipziger Vereinbetrifft, so ist uns seine Existenz bereits be- kannt. Wir schlagen Folgendes vor. Der Verein solle sich mit unsrer Ber- liner Vereinigung (Schriftführer Dr. Liebermann5, Berlin-Grunewald, Humboldstr. 6a) in Verbindung setzen, und uns zu einer Sitzung einla- den. Ein Mitglied unserer Vereinigung werde dann gern der Einladung folgen und mündlich mit den Herren verhandeln.

Eitingon fährt oft nach Leipzig, da seine Eltern dort wohnen und ist be- reit, die Verhandlungen zu führen.

Wien.

Nunberg‘s Brief an Eitingon enthielt eine Menge von Bedenken so daß wir glauben, daß er eher ablehnen als akzeptieren wird.

Sachs hat in dieser Woche bereits 24 Analyse-Stunden, in der nächsten 30, ab 1. November voraussichtlich 42.

Zum Kurs über Anwendung der PsA auf die GWhat sich fast der ge-

samte Berliner Verein gemeldet. Der Vortrag im Monistenbund ist ver- schoben. Bei Reuss & Pollakbeginnt am Mittwoch 10. Nov. ein 10stündiger Cyclus, für den sich bereits starkes Interesse zeigt.

Ab Ende Oktober lautet die Adresse von Sachs: Berlin W. 15, Meine- kestraße 22, bei Geheimrat Jacobsohn. Der Umzug erfolgt, weil S. we- gen der starken Beschäftigung näher zur Stadt wohnen muß.

Von Abraham erschien in der »Neuen Rundschau« ein populärer Auf- satz: »Die PsA als Erkenntnisquelle für die Geisteswissenschaften«.Leider fehlt es an genügenden Exemplaren zum Versandt.

Mit herzlichen Grüßen

M. Eitingon

Abraham                                                                           Dr. Hanns Sachs