S.

Berlin 22. 4. 23

Liebe Freunde,

der einmonatliche Abstand der Briefe erscheint
uns schon jetzt nicht haltbar und darum ergreifen wir die Initiative,
um ihn wieder zu ändern. Anlaß dazu ist die Notwendigkeit, schon jetzt
die Zusammenkunft im Sommer oder Herbst vorzubesprechen. Nachdem ich schon
privat dieserhalb eine Anfrage an Herrn Prof. gerichtet, legte mir neuer-
dings Ernest in einem Brief nahe, wir sollten schon jetzt verabreden, wann 
& wo wir uns treffen wollen. Dieser Brief geht so zeitig ab, daß Ihr ihn 
alle am 1. Mai beantworten könnt. Auch die Frage, wie lange die Zusammen-
kunft dauern soll, müßte besprochen werden.

Wir drei Berliner schlagen vor, die letzte Woche im August zu wählen.
Für diesen Zeitpunkt sprechen folgende Gründe:

Herr Prof. ist Juli in Gastein, August wahrscheinlich in Südtirol.
In Gastein werden wir Sie nicht stören! Da Sie möglicherweise im Sept.
nach Rom reisen, so dürfte es Ihnen am besten gegen Ende Aug. passen.
Sachs ist mit Rücksicht auf eigne Dispositionen ebenfalls dafür.

Eitingon & Jones sind mit jedem Zeitpunkt einverstanden.

Von Sándor & Otto wissen wir nichts Näheres, nehmen aber an, daß 
es auch Euch sympathisch sein wird, die Zusammenkunft am Schlusse Eurer
Ferien zu haben.

Meine Pläne (A) sind durch den Kongreß in Oxford determiniert.
Ich beginne meine Ferien ca. am 18. Juli, gehe kurz vor dem Kongr. nach 
London und trete Anfang August meine eigentlichen Ferien an, denn der 
Kongreß kann kaum als Ruhepause gelten. Die letzte Augustwoche wäre mir 
sehr gelegen.

Wegen des Ortes schlagen wir vor, uns nach Ihnen, l. Herr Prof., zu 
richten, also ev. an Ihrem Aufenthaltsort oder einen von Ihnen genannten
Ort zu kommen, der Ihnen bequem ist. Die Logisfrage ist gegen Ende Aug.
keinen Schwierigkeiten unterworfen.

Wieviel Tage wir nötig haben, läßt sich wohl am besten auch von
Wien aus übersehen.

Bezüglich des Briefwechsels schlagen wir vor, am Anfang jeden
Monats einen ausführlichen Bericht zu geben, Mitte des Monats nur die
Dinge zu schreiben, die keinen Aufschub vertragen. Liegen solche nicht
vor, dann genügt eine Postkarte mit dieser Erklärung. Dementsprechend
vertagen wir auch das Übrige schon heute auf den regulären Brief für
Anfang Mai.

Mit den besten Grüßen

Abraham Sachs Eitingon

Handschriftlicher Nachtrag:
Lieber Otto, ich bitte Dich dafür zu sorgen,
daß mir keine amerikanischen Zeitschriften
vom Verlag aus gesandt werden.
Ich bekomme alles immer direkt, oft in 2 Exemplaren. Reik teile ich dies demnächst 
auch mit. Hast Du das Manuskript von Frau Dr. Bálint erhalten?

Herzlichst

Dein K.