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S.
Berlin, 1. 12. 21
Liebe Freunde,
Dieses Mal sind wir rechtzeitig in den Besitze
aller drei Briefe gekommen. Auch beide Zeitschriften sind eingetroffen.
Dich, l. Rank, bitte ich um Auskunft, warum ich 3 Exemplare der Z. er-
hielt. Wir konstatieren mit Freude den Umfang des 3. Heftes. Auch in-
haltlich ist es sehr zufriedenstellend. Auffällig ist wieder die große
Produktivität der ungarischen Autoren.Im Interesse für uns Berliner wäre noch zu erfahren, wie das
ausführliche Programm des Kurses von Koerber in die Z. gekommen ist.
Hat er es selbst gesandt? Wir haben seit vorigem Jahr die Bestimmung,
daß Mit- glieder der Vereinigung, die Kurse oder Vorträge halten wollen,
dies zuvor einer Kommission anzeigen müssen. Koerber hat diesen Kurs
erst angemeldet, nachdem er schon offiziell angezeigt war. Er hält sich
von unseren Sitzungen seit längerer Zeit fern, was an sich kein Schaden
ist, uns aber jede Kontrolle seiner oft anfechtbaren Tätigkeit entzieht.Für die Weihnachtsgabe danken wir im Voraus bestens! Gewiß
wird die- se Ausgabe der Vorlesungen ein besonderer Triumph des Verlages
werden. Können wir im nächsten Brief erfahren, wie teuer sich die neue
Ausgabe in Leinen & Leder stellt, bzw. wie das Preisverhältnis zur
alten sein wird? Man hat vor Weihnachten Gelegenheit, die Vorl[esungen] als
Geschenkwerk zu empfehlen und muß dann über den Preis orientiert sein.
Auch für unsre Kurs-Teilnehmer möchten wir es wissen.Die falsche Adressierung des einen unsrer Briefe erklärt sich
daraus, daß ich (A) die Briefe schreibe, sie an Sachs weitergebe, die-
ser an Eitingon. Dabei kommt dann einmal ein Brief ins falsche Couvert.
Du, l. Jones, bist jedenfalls darüber unterrichtet, daß ich Brief und
Paket vor einigen Wochen erhalten habe. Den Brief Deiner Frau hat die
meinige inzwischen beantwortet.Dich, l. Rank, möchte ich noch einmal daran erinnern, daß die
vier Stärcke-Beihefte noch nicht geliefert sind.3Die Differenzen in der Tic-Frage, l. Ferenczi, müssen wir spä-
ter einmal mündlich erörtern. Ich kann Deiner Entgegnung nur teilweise
zustimmen. Mir persönlich wäre es angenehm zu wissen, ob die Stellung
des Tic in dem von mir gegebenen Schema4 bei dem übrigen Komitee Zustimmung findet.Delgado werde ich im Sinne Ihres Rates, l. Herr Prof., berichten.
Die Briefe von L. & Bp. enthielten dieses Mal nichts, was uns
speziell zu einer genaueren Beantwortung nötigte. Daher nur noch eine
kleine Neu- igkeit, daß Bjerre kürzlich hier war. Er besuchte mich und
gab an, sich informieren zu wollen, was aus der PsA geworden sei. Ich
habe ihm be- sonders über das Fiasko Jung’s berichtet. Zu welchem Zweck
er nach Berlin gekommen war, sagte er nicht, schwieg sich auch über seine -
S.
Stellung zur PsA vollständig aus. Über die neueren Erscheinungen der
Literatur war er auffallend wenig informiert, was sich 3 Jahre nach dem
Kriege nicht mit der Isolierung Schwedens allein erklären läßt. Zum
Schluß äußerte er den Wunsch, am nächsten Kongreß teilzunehmen. Ich
habe ihn, da er der Vereinigung seit 1913 oder 14 nicht mehr angehört,
an Dich, l. Jones als Zentralpräsidenten verwiesen. Er schien keine be-
sondere Neigung zu haben, diesen Weg zu gehen. Hernach hat Sachs mir
einiges berichtet, das Du ihm über Bj[erre] erzählt habest.Falls etwa der dritte Brief dieses Monats wegen Weihnachts-
ferien ausfallen soll, bitten wir um Direktiven im Brief vom 11.12.!Mit unseren herzlichsten Grüßen
Abraham Sachs Eitingon