S.
Berlin, 1.11.22
Liebe Freunde,
der größte Teil des heutigen Briefes ist nach London ge-
richtet, da von Dir, l. Jones, bereits zwei ausführliche Berichte vor-
liegen. Ich (A) bin bereit, das „Korrespondenzblatt“ zu redigieren. Mir
scheint es am besten, von allen Gruppen 2 Exemplare ihres viertel-
jährlichen Berichtes zu verlangen. Ferner sollten wir einen bestimmten
Termin für die Einsendung festsetzen, etwa 15. Januar, 15. April etc.
Für diesesmal schlage ich eine Ausnahme vor. Da bis zum Eingehen der
Berichte über das Quartal Juli/Sept. doch einige Zeit vergehen würde
und Redaktion & Übersetzung auch Zeit kosten, außerdem aber über
das genannte Quartal sehr wenig zu berichten sein wird, so sollten wir
zum 15. Januar ausnahmsweise den Bericht über 2 Quartale verlangen.
Ich werde dann schon Sorge tragen, daß mit dem neuen Jahre eine ge-
naue Einhaltung der Termine stattfindet. Ich hoffe Dich hiermit ein-
verstanden. Wenn Du mir dies im nächsten Brief bestätigt hast, werde
ich die kontinentalen Gruppen entsprechend informieren. Es wäre mir
lieb, wenn die Mitteilung nach Amerika & Indien von Dir ausginge, weil
die Korrespondenz in englischer Sprache mehr Zeitaufwand für mich bedeu-
tet. Diese Vorschläge setzen sich übrigens mit den nach dem Kongreß
von der Schriftführerversammlung beschlossenen Richtlinien nicht in
Widerspruch.
Der Druck der Zentralstatuten geschieht wohl am besten in Wien.
An Jermakoff werde ich schreiben.
Es ist eigentümlich, daß es unserm Kreis umgekehrt geht
wie es in „neurotischen Familien“ zu sein pflegt. Dort streitet man sich,
sobald man beieinander ist, und ist voller Liebe, sobald man getrennt
ist. Bei uns gibt es keine Differenzen, wenn wir zusammen sind,
während die Korrespondenz manchmal ganz anders aussieht. Ich kann die
Mahnung an Jones in Form & Inhalt nicht ganz billigen. In diesem & in
gewissen früheren Fällen hätte manches besser in Form einer Frage als
in Form einer Kritik gesagt werden können.
Eitingons Adresse: 91. Rue de Rome, Paris.
Wien & Bp. brachten diesmal wenig Neues. Wir gratulieren mit
Dank für alle freundliche Anerkennung des Kongreß-Arrangements.
Von uns wenig Neues. Róheims Vorträge sind beendet. Nächste
Woche beginnen die ordentlichen Sitzungen, ebenso die Kurse.
Miss Chadwick, bisher in PsA bei Sachs, spendete der Poliklinik
M. 50.000. –
Über die Regelung des Referatenwesens habe ich schon an
Reik geschrieben. Meine Frau wird versuchsweise die regelmäßige
Durchsicht der Zeitschriften in der Staatsbibliothek übernehmen.
Mit unseren besten Grüßen
Abraham Sachs
[Handschriftlicher Nachtrag von Abraham:]
Wegen Mrs. Garley erhielt ich einen
Brief von Mrs. Rivière, womit die Angelegenheit
sich wohl erledigt. Ich antworte ihr demnächst.