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S.
Berlin-Grunewald, den 21. Februar 1922
Liebe Freunde!
Von uns ist zu berichten, daß wir vor kurzem das zweijährige
Bestehen der Poliklinik feiern konnten. Die Sitzung wurde mit Bei-
trägen der Mitarbeiter der Poliklinik ausgefüllt.Wien. Wir hoffen, daß sämtliche an Grippe Erkrankten wieder
ganz hergestellt sind. – Gern wüßten wir, was aus der Angelegenheit
Schilder geworden ist.Ein hiesiger russischer Verleger hat mit Eitingon unterhandelt,
um Uebersetzungen ps. a. Literatur zu veröffentlichen. Er erklärte
sich bereit, mit unserem Verlag bestimmte vertragliche Abmachungen zu
treffen und will sich auf Eitingons Anweisung mit Rank in Verbindung
setzen.Heute traf bei mir (A.) vom Verlag ein Exemplar der engli-
schen Uebersetzung der Kriegs-Neurosen ein, nachdem ich schon vor
mehreren Monaten ein solches erhalten hatte. Vermutlich liegt ein
Irrtum vor. Ich bitte um Anweisung, was ich mit dem Buch machen soll.Budapest. Auf Deine Anfrage, lieber Ferenczi, möchte ich wie-
derholen, daß wir die österreichischen und ungarischen Kollegen in
gleicher Weise aufnehmen werden, wie das vor zwei Jahren in Holland
der Fall war. Angenehm wäre es, möglichst bald die ungefähre Zahl der
Teilnehmer aus beiden Ländern zu wissen, damit wir die Zahl der zu
logierenden Gäste einigermaßen vorher bestimmen können.Falls Du bei Deinem Bruder wohnst, müssen meine Frau und ich na-
türlich zu seinen Gunsten verzichten. Ich bitte daher Rank, mit sei-
ner Frau, unsere Gäste zu sein und mir seine Zusage zu geben.London. Auch wir haben uns vorgenommen, Gastkarten für den Kon-
greß einzuführen. Falls von Mitgliedern ein Eintrittsgeld zum Kon-
greß erhoben werden soll, so würde es für Gäste das Gleiche sein.
Eine Ausnahme wäre eventuell mit den Damen der Mitglieder zu machen,
die wir gern als Gäste unserer Vereinigung betrachten möchten.Für Deine Beiträge zum Thema meines letzten Aufsatzes danke ich
Dir, lieber Jones, bestens. Auch Deiner Ansicht, die Du im Brief
äußerst, stimme ich zu. Ich glaube, Du solltest diese kleinen Beiträ-
ge in beiden Zeitschriften veröffentlichen. Bei meinem Aufenthalt in
Wien hat Rank mich darauf aufmerksam gemacht, daß die Zeitschrift
wieder derartige kleine Mitteilungen aus der Praxis sammeln und
veröffentlichen möchte. Anscheinend
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S.
Abschließend hast Du meinen letzten Privatbrief mißverstan-
den. Es war nicht meine Absicht, internationale Vereinbarungen
über Behandlungshonorare herbeizuführen, denn das wäre wegen der
verschiedenartigen Verhältnisse kaum möglich. Es wäre nur gut,
wenn man in den verschiedenen Ländern darüber orientiert wäre,
wie es anderswo gehalten wird, damit keine auffälligen Widersprü-
che entstehen. Vor allen Dingen sprach ich mich in meinem Brief
dahin aus, daß es nicht aussehen darf, als wollten wir hier
ausländische Kollegen unterbieten.Wegen des Referates über Sand wird Sachs Dir direkt schreiben.
Sonst heute nichts neues.
Beste Grüsse
Abraham Eitingon
L. Rank,
anbei ein kl. Nachtrag zu dem Heft über
Symbolik, das ich Dir in Wien gab.