S.

Wien, 22. II. 24  

Liebe Freunde!  

Da heute der Berliner Rundbrief vom 18. ein-
getroffen ist, worin e silentio geschlossen wird, ich (Rank)  
werde das Kongreßreferat übernehmen, muß ich mich beeilen, dem  
entschieden zu widersprechen. Der diesmalige Rundbrief ist ver-  
zögert, weil ich einen speziellen Teil erst am Sonntag (den 17.)  
zu schreiben vorhatte, aber seit Samstag mit einer Angina liege,  
von der ich noch nicht wieder hergestellt bin). –  

Darum kurz zu der einen Sache. Sándors Ablehnung  
beruht allerdings auf gegenseitiger Übereinkunft (mit mir), aber  
in dem Sinne, daß wir beide beschlossen haben, keine Referate zu  
halten, weil wir das, was wir zu sagen hatten, bereits publizierten.  
Im Londoner und Berliner Rundbrief vom 1. ds. Mts. tauchte 
gleichzeitig die Verwunderung auf, daß wir (Sándor und ich) uns  
noch nicht zu der Frage geäußert hätten. Ich hoffe, daß hier  
nicht wieder eines der in unserem Verkehr schon unvermeidlichen 
Mißverständnisse vorliegt: aber wir sind vorher noch von kei-
ner Seite aufgefordert gewesen, uns zu äußern. Dies nur zur tat-
sächlichen Feststellung, daß von unserer Seite wenigstens kein  
formelles Versäumnis vorliegt. Sachlich ändert sich ohnehin  
nichts, denn ich habe nie daran gedacht und denke auch jetzt nicht  
im geringsten daran, ein Referat zu halten. Ich erinnere hier übri-  
gens daran, daß der Vorschlag zu diesem Kongreßthema im Sommer  
von mir ausging, als ich bereits wußte, daß wir diese Arbeit pu-  
blizieren, aber nicht als „Preisarbeit“ einreichen werden – schon da-
mals dachte ich nur daran, den anderen die ihnen sozusagen  
durch uns entzogene Gelegenheit, sich über das Thema zu äußern,  
wieder zu geben. Ich selbst habe vorläufig nichts dazu zu sagen.  

Über die angeregte Frage einer eventuellen Zusam-
menkunft vor dem Kongreß und den Ort, kann ich erst nach Rück-  
sprache mit dem Professor beantworten.  

Beste Grüße  
R