S.
Berlin, 2. 12. 23
Liebe Freunde,
wir beginnen mit dem Ausdruck unserer Genugtuung über die
letzten günstigen Nachrichten aus Wien und hoffen, daß Sie, l. Herr
Professor, bald auch die mit der Nachoperation verbundenen Be-
schwerden werden überwunden haben!
Zu der Differenz zwischen Sándor und Ernest haben wir uns ja
bereits geäußert. Deinen Argumenten, l. Ernest, stimmen wir zwar
nicht in Allem zu, sie scheinen uns aber doch zu beweisen, daß
von einer beabsichtig- ten Beeinträchtigung eines anderen Com.-Mitgliedes
keine Rede sein kann. Wenn auch Du, l. Sándor, Dich inzwischen auf
unsern Standpunkt gestellt haben sollest (der durch Ernest’s Referat
über Levy-Suhl doch bestätigt wird) so hoffen wir die Angelegenheit
bald erledigt zu sehen.
Unsere Unterrichtskurse verlaufen sehr befriedigend. Hanns hat
im Technik-Kurs, der besonderen Beifall findet, reichlich 40 Hörer,
Radó (Traumdeutung) fast ebenso viele, ich (A) im Einführungskurs ca.
80. In der letzten Vereinssitzung sprach Frau Dr. Benedek (Leipzig)
über die „Entwicklung der Gesellschafts-Organisation“. Wir haben
sie als Mitglied aufgenommen.
Heute kam endlich eine sehr freundliche Antwort von Ermakow
nebst den Statuten der Moskauer Vereinigung. Beides sende ich in den
nächsten Tagen nach London, muß nur vorher an Ermakow ein Antwort-
schreiben richten.
Sobald ich Zeit finde, werde ich eine vorläufige Mitteilung
wegen des Kongresses verfassen und Dir, l. Ernest, zusenden, damit
alle Gruppen auf Neujahr informiert sind. Ermakow schreibt, daß
er einen Bericht über die Vereinigung nach Wien senden werde, ob-
wohl ich ihn anders informiert hatte. Du, l. Otto, stellst ihn mir
dann wohl zu!
Mit besten Grüßen
Abraham Sachs Eitingon