S.
Berlin, 11.11.21
Liebe Freunde,
Wir bedauern, auch dieses Mal ohne Nachricht von Budapest
zu sein und hoffen auf baldige Wiederaufnahme der Beziehungen!
Wien: Die Angabe, daß unsre beiden Zeitschr. in der hies.
Staatsbiblio- thek nicht mehr aufliegen, beruht auf wiederholten direk-
ten Anfragen bei den maßgebenden Beamten. Um völlig sicher zu gehen,
hatte ich Dir, l. Rank, vorgeschlagen, der Verlag solle direkt schrift-
lich anfragen und für den Fall, daß die Zeitschriften nicht vorhanden
seien, je ein Freiexemplar anbieten. Du warst bei unsrer Besprechung mit
diesem Verfahren einverstanden. Ein solches Schreiben geht an die Direk-
tion und diese läßt dann feststellen, ob die Zeitschriften vorhanden
sind oder nicht. Die mündlich befragten Beamten haben sich mehrfach
widersprochen. Deshalb erscheint mir eine nochmalige persönliche An-
frage zwecklos. Mit dieser Begründung hatte ich seinerzeit die schrift-
liche Anfrage vorgeschlagen.
Die Bemerkung im letzten Brief (Tannenbaum/Stekel) scheint
mißverstanden zu sein. Sie sollte nur auf ein Kuriosum hinweisen, aber
keineswegs irgend eine Stellungnahme vorschlagen.
London: Anbei 2 Ausschnitte aus New York Med. Journal. Ich
erhielt sie von Frau Dr. Klein, nach deren Angaben fast jedes Heft dieser
Zeitschr. psa Artikel bringt. Ich erwähne dies, weil ich nicht weiß,
ob unser „Journal“ diese Zeitschrift referiert. Rücksendung der Ausschnitte
nicht nötig. Wenn sie Dir dessen Wert erscheinen, gibst Du, l. Jones
sie wohl nach Wien weiter.
Ich bekam einen Brief von Delgado, in welchem er mir für
Übersetzung seines kleinen Aufsatzes und für verschiedene Bespre-
chungen seiner Arbeiten dankt. Er bittet mich, ihm für eine demnächst
erscheinende kleine Sammlung von Artikeln ein Vorwort zu schreiben, das
deutsch und spanisch abgedruckt werden solle. Ich habe Bedenken, diesem
Wunsche nachzukommen, so wie ich seinerzeit dagegen war, daß Reik mir
sein Buch widmete. Meiner Ansicht nach kommt wohl Herrn Prof., aber
kaum uns anderen zu, das Werk eines – vielleicht gleichaltrigen – Kollegen
einzuleiten. Ich möchte gern die Ansichten darüber hören, besonders
Herrn Professors Meinung. Vielleicht erwähnen Sie, l. Herr Prof., auch,
falls Sie meine Bedenken teilen, ob Sie eventuell bereit wären, D[elgado] den Gefallen
zu tun. D[elgado] schickt mir die Druckbogen, und ich könnte Ihnen etwa ge-
wünschte Hinweise auf den Inhalt geben.
Aus unsrem Kreise nur die Mitteilung, daß bis zum Schluß
des Jahres bereits für alle Sitzungen Vortrags-Anmeldungen vorliegen.
Die gestrige Sitzung, die sich mit Beiträgen zur Symbolik befaßte, war
recht befriedigend.
Herzliche Grüße
Abraham Sachs Eitingon
[Handschriftlicher Zusatz von Abraham]:
L. Jones, Paket & Brief sind eingetroffen. Meine Frau wird der Deinigen direkt schreiben.
A.