S.

Berlin, 12.5.21

 

Liebe Freunde,

Durch Eitingons Abwesenheit, die mit seinem Wohnungs-
wechsel zusammenfiel, sind die 2 bisher eingetroffenen Briefe erst 
gestern Abend an mich gelangt, so daß die Beantwortung einen Tag 
verspätet erfolgt. Wien ist bisher nicht eingetroffen.

Ad L. Wir bedauern sehr, daß Du, l. Jones, solch schmerz-
haften Komplikationen der Influenza ausgesetzt warst und wünschen 
Dir baldige Wie- derherstellung. Die perforative Otitis ruft bei mir 
die Assoziation der Conception per aurem hervor, und ich füge daher 
dem Brief an Dich ein sehr interessantes, darauf bezügliches Bild bei, 
das ich nach Wien & Budapest weiterzusenden und an mich zurückgelangen zu 
lassen bitte.

Dr. Edward Glover, der sich noch hier befindet, teilte mir aus 
einem Brief seines Bruders mit, daß dieser seine Beziehungen zur 
Brunswick- Squ.-Clinic bereits gelöst habe. (Die Leiterin, Miss Turner, 
scheint irgend einer neuen religiösen Idee verfallen zu sein.) Dr. 
Gl.’s Beziehungen zur Londoner Gruppe werden dadurch sehr vereinfacht werden.

Für Rank: wie ein Patient mir mitteilt, hat die Berliner 
Staatsbibliothek (früher königliche) Imago abgeschafft, aus Ersparnis-
gründen, wie viele andere Zeitschriften auch. Man sollte eventuell ein 
Freiexemplar anbie- ten, denn im Zeitschr.-Saal dieser Bibliothek haben 
schon viele die erste Kenntnis von der PsA erhalten. Der Fond könnte 
gewiss diese Belastung auf sich nehmen. Es wäre ev. bei unsrer Zusammen-
kunft zu erörtern, ob man vielleicht auch anderen Bibliotheken in 
dieser Weise helfen soll. Denn unter den Studenten ist das Interesse 
sehr stark. Möglicherweise wird Reik, der im Zeitschriftensaal kürz-
lich gearbeitet hat, etwas darüber wissen, ob Imago dort noch aus-
liegt. Ich werde selbst auch etwas darüber zu erfahren versuchen.

Von uns dieses Mal nichts Neues. Mit herzlichen Grüßen

Abraham                          Sachs

 

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