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Berlin 3.3.24  

Liebe Freunde,  

Auch dieses Mal verspätet sich unser Brief. Ich (A) hatte  
am 1. & 2. März wegen des Testaments des verstorbenen Collegen Foerster  
in Hamburg zu tun. Heute ist der Londoner Brief bereits eingetroffen.  

Was den Kongreß betrifft, so erhielt ich soeben aus Salzburg  
einen Bericht von Frau Dr. Rank, die dort mit Frau Dr. Hitschmann alles  
Nötige festgestellt hat. Schon jetzt kann ich sagen, daß wir im  
Hotel de l’Europe alles in vortrefflicher Weise beieinander finden  
werden. Dir, l. Ernest, sende ich den Bericht mit meinen Vorschlägen.  
Ebenso werde ich Frau Dr. Rank schreiben. Wir können sehr froh sein,  
daß die ersten Vorarbeiten in so geschickter Weise erledigt sind.  

Wegen des Symposion schweben noch Verhandlungen zwischen Ernest  
& mir. In wenigen Tagen wird voraussichtlich eine sehr gute Kombina-
tion gefunden sein. Am Schluß von Ernests neuem Brief findet sich  
eine Erwiderung an Dich, l. Otto, die sich so vollkommen mit dem deckt,  
was ich antworten wollte, daß ich es nun nicht mehr nötig habe. Du  
hast Dich bei Niederschrift Deiner Bemerkungen offenbar in einem Irr-  
tum befunden.  

Zum 10. Jahrestag der British Soc. unsre Glückwünsche! Wir  
verfolgen mit Befriedigung die Fortschritte der Gruppe und bedauern nur,  
daß sie beim Kongreß nicht stärker an den Vorträgen beteiligt  
ist, sodaß mit Ausnahme von Glover’s Vortrag alle deutsch sein wer-
den. Im Interesse der englisch sprechenden Teilnehmer hatte ich schon  
Róheim gefragt, ob er wieder bereit sei, in englischer Sprache vor-  
zutragen. Er hat aber mit der guten Begründung abgelehnt, daß auf  
diese Weise seine Vorträge immer nur einem kleinen Teil der Zuhörer  
verständlich seien.  

Ich habe kürzlich Bernfeld als Wiener Sekretär gebeten, von al-  
len Gruppen Teilnehmerlisten einzufordern und hoffe sehr, daß dies  
richtig ausgeführt wird.  

Dir, l. Otto, geht es nun hoffentlich auch wieder gut. Durch  
Deine Krankheit ist wohl eine Anfrage, die ich vor 2 bis 3 Wochen an  
Dich richtete, übersehen worden. Es handelte sich um einen Vorschlag  
von Deuticke betr. Neuauflage meines Segantini. Ich schulde D. noch  
Antwort. Ist der Verlag mit der Neuauflage bei D. einverstanden, oder  
kommt eine Übernahme der Schrift in Betracht, wie das mit einigen  
anderen Nummern der Schr. Z. angew. Seelenk. geschehen ist? Es wäre mir  
lieb, eine kurze Notiz darüber bald zu erhalten. Eine Karte vom Verlag  
genügt ja.  

Hat schon jemand das kürzlich erschienene Buch von Georg Langer „Die Erotik der  
Kabbala“ gelesen? (Verlag Flesch, Prag) Es soll ganz psa. orientiert  
sein.  

Sonst nichts Neues. Mit besten Grüssen  
Abraham Sachs