Prof. Dr. Freud                          
Wien, IX. Berggasse 19.

28.2.09

Lieber Herr College

Es ist folgendes vorgefallen: Die Clark University 
in Worcester bei Boston hat, wie Sie sich 
erinnern, mich im Dez. zu einem Vortrags-
cyclus eingeladen, der auf die zweite Juliwoche 
fallen sollte. Ich lehnte ab, weil mit der Ab-
reise im Juni ein großer materieller Verlust 
verbunden wäre. Nun berichtet mir der 
Praesident Stanley Hall, daß die Feier, zu 
welcher die Einladungen erfolgen, auf die 
mit dem 6 Sept beginnende Woche verlegt ist. 
Diese Abänderung, zu der noch eine Erhöhung 
des Reisebeitrags kom̄t, macht es mir möglich 
ja bequem, die Einladung anzunehmen. Ich 
werde also nach dem 20 Aug oder so mich 
einschiffen u hoffe, gegen den 1 Okt zurückzu-
kom̄en. Unserer früheren Verabredung 
gemäß frage ich bei Ihnen an, ob Sie 
diese Reise mitmachen wollen. Mir 
würde es ein großes Vergnügen sein.

Das Jahrbuch u die zweite Folge der kl Schriften 
sind erschienen. Das letztere wird Ihnen 
in den nächsten Tagen zugehen; das Buch 
dürfte vor 1 März nicht ausgegeben werden.

Daß Ihre Affaire mit D^r Stein einen 
günstigen Ablauf nimmt, freut mich sehr,

da ich durch meine Unkenntniß der Beziehungen 
zwischen Ihnen die Verlegenheit heraufbeschworen 
habe. Ganz klar ist mir Ihre Verweigerung ihn 
in Behandlung zu nehmen, noch immer nicht.

Vom ersten Theil Ihrer beabsichtigten Arbeit 
meine ich, daß er ein wichtiges Stück eines 
großen Zusam̄enhanges bildet u liegen 
bleiben soll, bis sich das Übrige gefunden hat. 
Der zweite Theil betrifft ein Detail, das inter-
essant, aber nicht prinzipiell bedeutsam ist u 
gewiß weitere Deutung zuläßt. Es sind besondere 
Motive vorhanden, wenn Termine eine so 
große Rolle spielen.

Das junge Paar ist heute früh in vortrefflichem 
Zustand angekom̄en u freut sich seiner 
schönen Wohnung, die Sie im März besichtigen 
werden.

Mit herzlichem Gruß 
Ihr Freud