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S.
[Briefkopf II Berlin] 13. VII. 09.
Lieber Herr Professor,
Heute will ich Ihnen nur kurz für Ihr Schreiben danken, um nicht mit Briefschulden auf die Reise zu gehen. Wir reisen in einigen Tagen. Meine Adresse während der nächsten Wochen ist: Pension Frl. Dahlerup, Hornbach, Dänemark. Ein Zusammen- treffen in Bremen ist wohl kaum möglich, da ich am 13. oder 14. wieder in Berlin bin. Aber vielleicht passieren Sie Berlin auf der Fahrt nach Bremen? Sonst rechne ich auf den September. Die Fahrt nach Amerika würde auch ich gern mitmachen. Daß Jung ebenfalls eingeladen ist, wußte ich noch gar nicht.
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S.
Diesem erfreulichen Ereignis steht leider eine ganze Reihe der dümmsten Angriffe in letzter Zeit gegenüber. Die Menge der Publikationen in diesem Jahr gibt den Kritikern tüchtig zu tun. Sehr bedauerlich ist Oppenheims Angriff in der Berliner Klinischen Wochenschrift, der auch schon Früchte gezeitigt hat. Einem Kollegen (Wulff, Assistent von Juliusburger) wurde ein Aufsatz psychoanalytischen Inhalts von derselben Zeitschrift postwendend zurückgesandt. – Ich selbst habe kürzlich in einem Kreise russischer Ärzte über »Psychoanalyse und Traumdeutung« gesprochen. Im Oktober soll ich in einem Zirkel der Oppenheimschen Assistenten sprechen. Für November habe ich eine größere Attacke in der Neurologischen Gesellschaft vor. Doch nun Ferienruhe! Ich wünsche Ihnen und den werten Ihrigen eine recht angenehme Erholungszeit. Mit besten Grüßen Ihr ergebener
Abraham
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