• S.

    [Briefkopf Pension Ozon] Noordwijk aan Zee, 6. August 1913

    Lieber Herr Professor,

    Eine angenehmere Nachricht als die in Ihrem Brief enthaltene hätte mich hier nicht treffen können. Da Sie mir sagen, mein wiederholter Wunsch sei ausschlaggebend gewesen, so will ich Ihnen für die Entscheidung herzlich danken. Übrigens werden Sie von der Beschränkung der Redezeit doch nicht betroffen. Bei den bis- herigen Kongressen hatten wir auch eine Beschränkung auf eine halbe Stunde, ich erinnere mich aber noch mit großer Freude an die zwei Stunden, die Sie in Salzburg mit Ihrem Vortrag ausfüllten. Es wird ganz gewiß niemand merken, wenn die ersten 25 Minuten vorüber sind! Ich würde Sie gern bitten, sich nicht auf eine kurze Mitteilung zu beschränken, zumal Eitingon mich auf Ihre neuen Gedanken zur Frage der Neurosenwahl sehr begierig gemacht hat; aber ich will mich gern mit dem zufrieden geben, was ich mit dem vorigen Brief erreicht habe. Noordwijk gefällt uns ausgezeichnet. Gerade heute haben wir das Altertümer-Museum in Leiden besucht; selten habe ich eine Sammlung mit solchem Genuß durchwandert, sie enthält zu viel für ein Mal. Nach San Martino zu kommen, werde ich nicht vergessen. Da ich den Tag der Ankunft noch nicht ganz genau bestimmen kann, möchte ich Sie bitten, mir vorläufig kein Zimmer zu bestellen. 

  • S.

    Um den 1. September ist ja auch ohne Vorausbestellung Unterkunft zu haben. Ich wünsche Ihnen und den Ihrigen eine gute Übersiedlung nach Tirol und füge, auch namens meiner Frau, für Sie alle die besten Grüße hinzu. Ihr ergebener Abraham