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S.
Berlin, 11. I. 12.
Lieber Herr Professor,
Heute nur einige herzliche Worte des Dankes für Ihre freundlichen Wünsche und Ermunterungen! Die letzteren haben geholfen; soeben habe ich die Vorarbeiten zu meinem Aufsatz für die neue Zeitschrift beendet. Ich weiß, daß das Thema Sie interessieren wird: über Amenhotep IV. und den Aton-Kultus. Das Thema hat einen ganz besonderen Reiz für mich: alle Erscheinungen der Verdrängung und Ersatzbildung bei einem Menschen zu analysieren, der vor 3300 Jahren gelebt hat. Der Ödipus-Komplex, Sublimierung, Reaktionsbildungen – alles wie bei einem Neurotiker von heute.
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S.
Die Vorstudien habe ich zum Teil in der ägyptischen Abteilung des Berliner Museums gemacht und mich dabei mehr als einmal an den ersten ägyptologischen Unterricht erinnert, den ich im Dezember 1907 in Wien genossen habe. Das ist für heute alles. Ihrem Wunsche entsprechend wollte ich Sie nicht zu lange auf Nachricht warten lassen. Mit herzlichen Grüßen, auch für Ihr Haus, von meiner Frau und mir Ihr ergebener Abraham
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